Stadtkonferenz zum Mobilitätskonzept Hilden Gute Ideen bei erster Konferenz zum Hildener Mobilitätskonzept
Hilden · Knapp 100 Hildener fanden sich bei der ersten Stadtkonferenz zum Mobilitätskonzept in der Stadthalle ein. Viele gute Ideen für bessere Verkehrsflüsse sind dabei zusammengekommen. Die zweite Stadtkonferenz ist im vierten Quartal dieses Jahres geplant – dann mit der Präsentation eines Leitbildes und einer Zielvorstellung.
(seg) Es brauchte etwas Zeit, bis sich die Anwesenden im Raum von ihrer anfänglichen Erwartungshaltung trennten und den Blick für die neue Aufgabenstellung öffneten: Anders, als einige im Plenum offensichtlich dachten, sollte ihnen bei dieser ersten Stadtkonferenz zum Mobilitätskonzept keine fertige Planung vorgelegt werden. Die Bürger selbst waren dazu aufgerufen, aus ihrer persönlichen Erfahrung heraus Schwachstellen im Stadtverkehr aufzuzeigen und Verbesserungsvorschläge und Wünsche zu äußern, wie sie sich die zukünftige Mobilität in Hilden vorstellen. Bürgerbeteiligung statt Entscheidungen von oben.
In einem kurzweiligen Vortag stellte Lennart Bruhn vom Verkehrsplanungsbüros „Büro Stadtverkehr“ die ersten Ergebnisse seiner Analyse vor. Beispielsweise hatte das Planungsbüro feststellen können, dass sich trotz gleichbleibender Bürgerzahl die Anzahl der Pkws in der Stadt in den vergangenen Jahren erhöht hatte, dass Hilden grundsätzlich ein gutes ÖPNV-Netz aufweist, welches einige Defizite in der Weststadt hat. Der Rad- und Fußverkehr entspräche von der Infrastruktur nicht mehr den aktuellsten Standards.
Einen wesentlichen Vorteil der Stadt sieht Bruhns dagegen in ihrer Kompaktheit: Bürger könnten binnen 15 Minuten leicht die Stadt mit dem Rad von Norden nach Süden oder von Ost nach West durchqueren. Die Planer stellten im Großen und Ganzen eine gute Ausgangslage, aber eben auch viele Schwachstellen fest, an denen jetzt gearbeitet werden müsse.
Teilnehmer: Klimaschutz soll
nicht vernachlässigt werden
Zu wenig, urteilte eine Bürgerin. „Eine Bestandsaufnahme ist ja gut und schön, aber ich finde, dass man doch schon irgendeinen Plan haben müsste, wo es mit dem Mobilitätskonzept hingehen soll.“ Bruhns beschwichtigte, dass man längst nicht an diesem Punkt sei. Ein anderer Teilnehmer im Plenum äußerte die dringende Bitte, beim Mobilitätskonzept den Klimaschutz nicht außer Acht zu lassen und beim Wunsch breiterer Geh- und Radwege, nicht noch mehr Fläche zu versiegeln.
An Stellwänden schließlich konnten die Bürger ihre Wünsche auf kleine Pappstreifen notieren und anpinnen. Beim Radverkehr etwa wünschen sich die Hildener Fahrradampeln und Abstellanlagen für Lastenräder, sichere Wege für Kinder sowie eine Stärkung der Nord-Süd- und West-Ost-Achse. Fußgänger bemängeln, dass die Ampelphasen häufig zu kurz seien, dass es auf den Gehwegen häufiger zu Konflikten mit dem Radverkehr komme, dass Unterführungen schlecht beleuchtet und ungepflegt seien. Beim ÖPNV wird ein Ausbau der Ortsbuslinien sowie des Bahnhofs gefordert. Außerdem sollte die Taktung der Busse erhöht werden. Eine bevorzugte Ampelschaltung für den ÖPNV für ein schnelleres Durchkommen durch den Stadtverkehr wird ebenfalls von den Bürgern gewünscht. In puncto motorisierter Individualverkehr (MIV), also Autos, Lkw und Motorräder, wünschen sich die Bürger eine sukzessive Verminderung der Parkflächen im öffentlichen Raum, um so den Autoverkehr aus der Stadt zu halten, mehr Kreisverkehre in den Außenbereichen, ein Park & Ride in der Giesenheide sowie ein erneuter Versuch, CarSharing in der Stadt zu etablieren.
Yorck-Peter Wolf, der für die Grünen im Stadtentwicklungsausschuss sitzt und sich für einen erneuten Anlauf beim CarSharing einsetzt, beurteilte die Stadtkonferenz als gelungen. „Ich finde es sehr gut, es macht alles einen sehr professionellen Eindruck, und ich bin positiv über die Resonanz der Bürger überrascht.“ Auch Anke Theis (29) gefiel die Stadtkonferenz gut. „Ich sehe einen großen Handlungsbedarf bei der Mobilität. Ich persönlich wünsche mir breitere und sichere Radwege.“ Die gelernte Stadtplanerin schaute bei dem Termin aber nicht nur als Bürgerin, sondern auch als Fachfrau interessiert zu. „Der Vortrag zu Beginn war sehr gut, kurzweilig und gut aufgearbeitet, und ich finde es schön, dass hier die Wünsche der Bürger mit aufgenommen werden.“ Sie werde nun das weitere Verfahren im Auge behalten. „Ich finde es spannend zu sehen, was sich nun daraus entwickeln wird.“