Regiobahn in Mettmann Regiobahn kehrt nach Ostern zurück zum 20-Minuten-Takt

dne · Neun Monate lang wurden Unwetterschäden aus Juli 2021 repariert. Die Gesamtkosten liegen bei 2,4 Millionen Euro. 

Weichenstellung ab der kommenden Woche, alter Takt nach Ostern: Die Regiobahn meldet sich zurück.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. (Red) Die Regiobahn S28 will nach Ostern, am Dienstag, 19. April, wieder zu ihrem normalen Fahrplan zurückkehren. Seit einem Dreivierteljahr war nur ein eingeschränkter Betrieb möglich. Im Neandertal konnte nur ein von zwei Gleisen genutzt werden. Schienenersatzverkehr durch Busse und ein engerer Takt der Rheinbahn sollte Pendlern helfen, zur Arbeit zu kommen. Damit soll am 19. April Schluss sein. Die Gesamtkosten der Unwetterschäden einschließlich Ersatzverkehr und Ausfall von Stations- und Trassenkosten liegen laut Regiobahn bei rund 2,4 Millionen Euro. Voraussichtlich werde das Land NRW diesen Betrag übernehmen.

Rückblick: Schwere Unwetter hatten im Juli vergangenen Jahres Gleisbereiche der Regiobahn zwischen Mettmann Stadtwald und Düsseldorf Gerresheim unterspült. An zwei Stellen rutschte sogar der Hang ab – bei Gleiskilometer 12,6 und 10,0, zwischen Mettmann Zentrum und dem Haltepunkt Neanderthal. Seit dem 15. Juli 2021 musste daher die Eisenbahnstrecke zwischen Düsseldorf Gerresheim und Mettmann Stadtwald gesperrt werden und der Streckenabschnitt war seitdem nur eingleisig befahrbar. Die umfangreichen Bauarbeiten gehen nun auf die Zielgerade und werden am Sonntag, 10. April, beendet werden.

Regelgleis zwischen Mettmann und Gerresheim bald frei

Nach Abschluss der Arbeiten kann erstmalig ab Montag, 11. April, das Regelgleis zwischen Düsseldorf Gerresheim und Mettmann Stadtwald für den Betrieb freigegeben werden. Die Züge in Richtung Mettmann/Wuppertal Hauptbahnhof werden dann wieder von Gleis 1 abfahren. Allerdings kann die Beendigung des Baufahrplans und damit die Wiederaufnahme des Regelfahrplans auf der S28 erst ab Freitag, dem 15. April, greifen, da die für eine Zugfahrt benötigten Fahrgenehmigungen schon vor Monaten bis zum 14. April 2022 bestellt werden mussten. Die vorhandene Zeit sei nicht ausreichend, um alle erforderlichen Änderungen zu bearbeiten sowie anschließend aktualisiert in die Hintergrundsysteme für die Fahrgastinformationssysteme sowie Zugsicherungssysteme einzuspielen, teilt die Regiobahn mit. Aufgrund der Osterfeiertage startet der 20- Minuten-Takt auf der S28 daher am Dienstag, 19. April. Für die Sicherung des Neandertalhangs mussten 20 Meter lange Stützwände hergestellt werden. Je Wand waren 21 Bohrlöcher von jeweils acht Metern Tiefe in den anstehenden Felsen zu bohren. Anschließend versenkten Bauarbeiten Stahlrohre mit einem Durchmesser von 400 Millimetern in diese Löcher. In die Rohre wurde jeweils ein stabiler Doppel-T-Träger eingelassen.

Zur Stabilisierung der Wand wurden in einem weiteren Schritt Beton eingefüllt, um den enormen Druck des Erdreiches abzufangen. Im Bereich der Stützwand bei Kilometer 12,6 stießen die Bauarbeiter auf einen alten Abwasserkanal. Dort konnten die Stützpfähle nicht eingebracht werden. Deshalb musste die Konstruktion oberhalb des Kanals mit einem Stahlgurtband verbunden werden, um die nötige Stabilität zu erzielen. Zusätzlich musste an der Talstraße im Bereich der Haltestelle Koburg, in Höhe des Streckenkilometers 12,6, der Hang von der Straße aus aufwendig neu modelliert werden. Hierzu wurden auf mit dem Felsen verbundenen Kokosmatten Mutterboden und Rasensaat für eine natürliche Befestigung des Hangs eingebracht. Die an der Talstraße vorhandene Hangsicherung muss so lange vorgehalten werden, bis Gas über die Sache gewachsen ist und der Hang dadurch auf natürliche Art und Weise befestigt wird.

Auch zwischen Düsseldorf Gerresheim und Erkrath Nord musste in Höhe des Haus Morp ein Hangrutsch und eine damit verbundene Gleisunterspülung saniert werden. Hier wurde eine Schwergewichtsstützwand sowie eine Schotterhalterung, ein sogenannter Schotterfang, hergestellt und der Hang ebenfalls mit Kokosmatten, Mutterboden und schnell wachsenden Pflanzen neu modelliert.

Als Grund für die mehrfach verlängerte, monatelange Streckensperrung nennt die Regiobahn die Corona-bedingte Nichtverfügbarkeit von Gutachtern und Prüfern sowie Maschinen und Baumaterial. Zudem hätten die Stützwände im Neandertal vom Gleis ausgeführt werden müssen. Deshalb mussten alle Maschinen und Baumaterialien via Schiene den Baustellen zugeführt werden. Hierzu wurde auf dem Park&Ride Platz Neanderthal ein Materialumschlagplatz eingerichtet. Von dort aus starteten die Bautrupps jeweils zu ihren Befestigungs- und Reparaturarbeiten unter erschwerten Bedingungen.