PCB stellt Grundschule vor große Probleme
Die Grundschule Gruiten soll wegen der PCB-Belastung bis Ende 2020 einen Neubau erhalten.
Haan. Dass die Grundschule Gruiten erweitert werden muss, ist unstrittig. Doch der Anbau, der im Grundsatz schon beschlossen ist, wird nunmehr anders ausfallen müssen, als bisher geplant. Nach einem Gutachten ist die Raumluft des Altbaus mit Polychlorierten Biphenylen (PCB) belastet. Und deshalb muss das Gebäudemanagement seinen Plan aufgeben, Altbau und den neu zu planenden Erweiterungsbau durch eine Schnittstelle baulich miteinander zu verbinden. „Über die belastete Raumluft kommt es zur Sekundärkontamination sämtlicher mit ihr in Kontakt stehender Materialien“, erläuterte Janince Preuss-Sackenheim, beim Gebäudemanagement Projektleiterin, die Gründe.
Der Bildungs-Ausschuss wird sich am 30. Mai in seiner nächsten Sitzung mit dem Vorschlag des Gebäudemanagements befassen müssen, den Erweiterungsbau ohne Zeitverzug autark zu erstellen. Parallel dazu soll die Planung der Altbausanierung erfolgen. Mit der Sanierung PCB-belasteter Schulräume hat das Gebäudemanagement schon reichlich Erfahrung machen müssen: Bei der Kernsanierung der Grundschule Bollenberg blieben außen in der Fassade schadstoffhaltige Baustoffe erhalten. Wenige Jahre später waren die Belastungswerte im Schulhaus, das bei der Sanierung bis auf den Rohbauzustand zurückgesetzt worden war, wieder die gleichen wie vorher. Nach dem einstimmigen Ratsbeschluss zum Erweiterungsbau der Gemeinschaftsgrundschule Gruiten im Februar 2018 beauftragte das Gebäudemanagement der Stadt Haan im Zuge der weiteren Planungsarbeiten ein Ingenieurbüro mit der Erstellung eines Baugrundgutachtens. Ziel war es, im Vorfeld Projektrisiken zu minimieren.
Es beinhaltete unter anderem eine sondierende Schadstoffuntersuchung. Schon bei der Erstbegehung des Schulbaues äußerte der Gutachter einen Anfangsverdacht. Deshalb wurde das Gutachterbüro im März mit ergänzenden Untersuchungen der Raumluft auf Polychlorierte Biphenyle (PCB) beauftragt. Wie Stadtsprecherin Sonja Kunders gestern mitteilte, bestätigen die Ergebnisse nun die erste Vermutung. Belastungen wurden in einzelnen Anstrichen nachgewiesen. Eine Empfehlung sieht eine weitere Raumluftmessung im Sommer 2018, sowie Probenentnahmen mittels Kernbohrungen vor. Auf der Grundlage dieser ergänzenden Untersuchungen soll dann ein Konzept für den Altbau ausgearbeitet werden. In einem Punkt beruhigt Kunders: „Kurzfristiger Handlungsbedarf besteht gemäß Gutachten und PCB-Richtlinie nicht“. Mittelfristig sei eine Sanierung aber vonnöten.
Die Belastung liegt im Mittel bei 250 Nanogramm PCB je Kubikmeter Raumluft und damit deutlich unter dem Vorsorgewert von 500 ng. In der Hälfte der Proben wurde der Wert mit 519 überschritten. Nach der Planung wird der Bau des autarken Erweiterungsbaus im Dezember 2020 fertig gestellt. Mit ersten belastbaren Ergebnissen zum gesamten Sanierungskonzept des Altbaus wird nicht vor Ende 2018 gerechnet.