Planvoller Kampf gegen Lärm
Ein Aktionsplan zeigt auf, wie viele Bürger wie stark belastet sind und was unternommen werden könnte.
Hilden. Die gute Anbindung Hildens an das überregionale Straßennetz ist — wirtschaftlich gesehen — als Standortfaktor ein dickes Plus für die Stadt. Etwa 1000 Hildener können in dieses Loblied nicht einstimmen. Sie wohnen im Bereich der viel befahrenen Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen und müssen täglich den Verkehrslärm ertragen. Um ihnen zu helfen, hat die Stadt von einem Ingenieurbüro einen Lärmaktionsplan erstellen lassen, zu dem jetzt die Betroffenen Stellung nehmen konnten.
In diesen Stellungnahmen regte beispielsweise ein Anwohner der Straße „Am Bürenbach“ an, den Lärmschutzwall entlang der Autobahn 3 zu erhöhen. Dieser Vorschlag wird in den Lärmaktionsplan aufgenommen und im weiteren Verfahren mit dem Landesbetrieb Straßen NRW diskutiert. Der Geräuschpegel dieser Autobahn ist nach Angaben von Anwohnern der Kilvertzheide so hoch, „dass wir zum Teil nur mit Lärmschutzstöpseln in den Ohren schlafen können“.
Ganz oben auf der Prioritätenliste steht deshalb der Wunsch nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 Stundenkilometer für die rund 138 000 Fahrzeuge, die täglich auf der A 3 unterwegs sind. Ferner werden Aufforstungen im Bereich Biesenbusch und Jägersteig sowie langfristig (bei der nächsten Sanierung der Fahrbahndecke) die Verwendung von sogenanntem Flüsterasphalt vorgeschlagen.
Weniger Fahrzeuge (täglich bis zu 26 900) aber mehr Betroffene (rund 700) gibt es an der Walder Straße. Um deren Anwohnern zu helfen, sind kurzfristig nur zwei Maßnahmen zur Lärmminderung möglich: Anpassung und Erweiterung der Grünen Welle mit der dafür erforderlichen Modernisierung der Ampelanlagen sowie die Aufnahme in das Schallschutzfensterprogramm des Landes NRW.
Mittel- bis langfristig soll die Fahrbahn Flüsterasphalt bekommen. Ergänzend dazu sollen die Autofahrer durch eine schmalere Fahrbahn gebremst werden. Dies könnte durch Radwege auf beiden Seiten und Mittelstreifen erreicht werden.
Fast 300 Hildener müssen täglich den Lärm von bis zu 17 800 Fahrzeugen auf der Richrather- und der Baustraße ertragen. Dort würde eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer sofort eine Erleichterung bringen — sofern auch die Grüne Welle daran angepasst würde. Ausgewählte Gebäude könnten zudem in das Schallschutzfensterprogramm aufgenommen werden. Als weitere Maßnahme bliebe dann noch langfristige das Aufbringen von Flüsterasphalt.