Politiker genehmigen neues Gewerbegebiet in der Backesheide

Auf dem Gebiet in Oberhaan will ein Investor Grünland zu einem Produktionsstandort umwandeln. Dagegen gibt es auch Proteste.

Foto: Rüttgen

Haan. Eine land- und forstwirtschaftlich genutzte Fläche nördlich Backesheide wird zum Gewerbegebiet: Gegen die Stimmen von WLH und GAL (13 Ja, 4 Nein) gab jetzt der Stadtentwicklungsausschuss grünes Licht, einen entsprechenden Bebauungsplan aufzustellen. Offenbar gibt es einen Investor, der die zwischen A 46 und L 357 liegende Fläche in einem Stück als Produktionsstandort erschließen will.

Die Entscheidung des Ausschusses nahmen die Mitglieder der Solinger Initiative „Rettet das Ittertal“ mit Verbitterung zur Kenntnis: „Das ist so kleingeistig“, schimpfte Bodo Giese, der während der Sitzung des Ausschusses zwischenzeitlich auch ein Protestplakat entrollte.

Die Argumentation der Bürgerinitiative ist deckungsgleich mit der von GAL und WLH. Bebaue die Stadt Haan die bislang grüne Fläche, so dauere es nicht lang, bis auch die Stadt Solingen das direkt gegenüber liegende geplante Gewerbegebiet Fürkeltrath II erschließt. Fällt also der eine Domino-Stein, kippt auch der andere. Das würde die ökologische Qualität des Ittertals einschränken; schließlich besteht es teilweise aus Naturschutz- und besonders wertvollen und geschützten FFH (Flora-Fauna-Habitat)-Gebieten. „Die Klimabedingungen im Ittertal würden sich verändern“, argumentiert die Bürgerinitiative.

SPD und CDU wiesen hingegen darauf hin, dass das Gebiet im heutigen Regionalplan schon seit fast 20 Jahren als Gewerbegebiet ausgewiesen sei. Der Bauer, der die von einer viel befahrenen Straße und einer Autobahn eingegrenzte Fläche bewirtschafte, dürfe jetzt schon wegen der Schadstoffbelastung nicht alle Ackerfrüchte anbauen, berichtete Walter Drennhaus (SPD). „Wenn wir nicht dort eine Gewerbefläche ausweisen, wo denn dann in dieser Stadt?“, fragte Harald Giebels (CDU) eindringlich.

Die WLH und die GAL verwiesen hingegen auf den zunehmenden Flächenfraß. Schon 2008 seien 48 Prozent des Haaner Stadtgebiets versiegelt gewesen, sagte Meike Lukat (WLH); zwischenzeitlich sei dieser Wert vermutlich noch gewachsen.

Elke Zerhusen-Elker (GAL) betonte ebenso wie Lukat, dass die gesamte Gemengelage gesehen werden müsse — man könne nicht anderen Städten vorschreiben, auf die Erschließung ihrer Gewerbegebiete zu verzichten, wenn die Stadt Haan genau das Gegenteil tue. „Warum nicht erst einmal den Technologiepark II entwickeln?“, fragte Andreas Rehm (GAL). „Und wir haben hinter dem Hagebaumarkt doch schon Gewerbefläche zugunsten von Wohnfläche hergegeben“ — auch das sei eine falsche Entwicklung gewesen, gab Zerhusen-Elker zu bedenken.