Neue Vergabe für Grünflächenpflege

In vielen Anlagen übernehmen private Unternehmen das Schneiden von Rasen und Hecken.

Foto: Bangert

Haan. Gartenbauunternehmen sollten schon einmal die Rechenmaschinen herausholen: Die Stadt Haan schreibt den Auftrag zur Grünflächenpflege für 2018 neu aus. Ein Blick auf das Pflichtenheft zeigt, dass ein solches Unternehmen schon auf eine Mitarbeiterschar und einen Maschinenpark zurückgreifen muss. Einige Beispiele: 119 000 Quadratmeter Rasenfläche sollen 15 Schnitte erhalten. 41 000 Quadratmeter Gehölze, 2000 Quadratmeter Staudenfläche sollen sechsmal gepflegt werden. 72 000 Quadratmeter Wiesenfläche erhalten eine Mahd, 27 500 Quadratmeter zwei Mähaktionen. Auch an Schulen, öffentlichen Gebäuden und Wohnhäusern sind Pflegearbeiten nötig — unter anderem der zweimalige Schnitt von 500 laufenden Metern Hecke.

Seit mehr als drei Jahrzehnten schreibt die Stadt Pflegearbeiten in städtischen Grünanlagen aus. Grund: Zum einen entstanden zum Ende der 70er Jahre eine Reihe großer Grünanlagen wie das Haaner Bachtal, das Sandbachtal, der Düsselberg und das Brucherbachtal. Zum anderen stieg die Anzahl der Ausgleichsflächen im Zuge der Stadtentwicklung. Neue Wanderwege wurden in Zusammenarbeit mit den Zweckverbänden angelegt und mit dem Ausbau der Innen-städte von Haan und Gruiten sowie Gruiten-Dorf entwickelte sich eine Vielzahl öffentlicher Grünflächen. Da gleichzeitig Sparmaßnahmen zu einem massiven Abbau von Personal auf dem Betriebshof führten, musste ein Teil der Pflege regelmäßig fremdvergeben werden.

David Sbrzesny, Betriebshofleiter

Die Pflegeintervalle wurden so festgelegt, dass Fahrbahnen und Gehwege nicht zuwachsen, Sichtverhältnisse erhalten bleiben. Die Ausbreitung von Wildkräutern und wilden Gehölzen soll verhindert werden. „Um eine von Wildkräutern durchsetzte Pflanzung wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen, ist häufig die komplette Erneuerung der Pflanzung einschließlich Bodenaustausch notwendig“, heißt es in der Beratungsvorlage. Pflege trägt zum Werterhalt der Anlagen, zu einem gepflegten Stadtbild bei. Denn neben der gärtnerischen Unterhaltung werden bei der Arbeit zugleich Flächen gereinigt. Die extensive Pflege soll auch die Artenvielfalt erhalten. Im Haushaltsplanentwurf 2018 sind zur Pflege der Außenanlagen von öffentlichen Einrichtungen derzeit 203 000 Euro veranschlagt.

Auf Antrag der WLH-Fraktion soll sich der Vergabeausschuss Anfang 2018 in einer Sitzung mit dem Pflegekatalog befassen. Die Politiker wollen klären, ob immer wieder Flächen kurz geschnitten werden müssen oder ob es auch etwas naturnäher geht. Betriebshofleiter David Sbrzesny mahnte, wenn weniger als 15 Schnitte von Rasenflächen gewünscht seien, dann ändere sich damit das Stadtbild. „Das entscheiden nicht wir, das wäre eine politische Entscheidung.“ Technischer Beigeordneter Engin Alparslan stellte aber klar, dass keine großen Einsparungen möglich seien. Das Mähen eines Quadratmeters Rasenfläche koste nur wenige Cent. Bernd Stracke (SPD) betonte, es gehe ihm nicht um Kosten, sondern um die Artenvielfalt.