Kandidaten zur Bundestagswahl Klaus Wiener CDU Seiteneinsteiger bringt die Probleme auf den Punkt

Haan · Klaus wer? Bei der Aufstellung des CDU-Bundestagskandidaten für den Wahlkreis 104 Mettmann I (Hilden, Haan, Erkrath, Langenfeld, Mettmann, Monheim) hatte keiner Klaus Wiener auf dem Zettel. Er startete als Außenseiter, hielt stundenlang in Kälte und Regen im Autokino in Haan durch, überzeugte die Parteimitglieder und wurde am Ende überraschend nominiert.

Klaus Wiener (CDU) aus Haan will im September in den Bundestag und fordert, „jetzt die Weichen richtig zu stellen.“

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Im persönlichen Gespräch ist Klaus Wiener überzeugend und gewinnend. Was der promovierte Volkswirt sagt, hat Hand und Fuß. Er kommt aber nie akademisch oder belehrend rüber. Wiener kann zuhören und Probleme auf den Punkt bringen. Alles Eigenschaften, die ein künftiger Volksvertreter für den Kreis Mettmann im Deutschen Bundestag gut brauchen kann.

Seit 2005 ist Wiener Mitglied der CDU, hatte aber nie ein politisches Amt. Warum nicht? Dafür habe ihm die Zeit gefehlt, sagt der verheiratete Vater von zwei erwachsenen Söhnen. Er sei beruflich schon sehr eingespannt gewesen. Wiener hat knapp 30 Jahre als Chefvolkswirt gearbeitet, unter anderem für die Westdeutschen Landesbank, den Generali-Versicherungskonzern und zuletzt als Geschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. Die fehlende politische Erfahrung sieht er eher als Vor- denn als Nachteil: „Unsere Parlamente brauchen eine bessere Mischung aus Erfahrung und Talent. Ich habe mich mit Ausdauer, Fokus und Nachdruck mein ganzes berufliches Leben lang mit Fragen von Wirtschaft und Investitionen beschäftigt, national und international. Mit dem gleichen Nachdruck und der gleichen Ausdauer möchte ich den Kreis Mettmann in Berlin vertreten.“

Wiener nutzt eine berufliche Auszeit für den Wahlkampf

Für den Wahlkampf hat sich der 58-Jährige beruflich selbst freigestellt. Die Kandidatur habe ihn sehr gereizt: „Das ist auch ein großes Abenteuer und sehr spannend.“

Wiener ist über keine Parteiliste abgesichert. Er muss den Wahlkreis direkt gewinnen: „Wenn ich gewinne, fühle ich mich den Menschen im Kreis Mettmann verpflichtet. Ich mache mich hier für Zusammenhalt und ein gutes Leben stark. Dafür brauchen wir Ideen, aber auch Geld.“

Die heiße Phase des Wahlkampfs hat begonnen. Das bedeutet für Wiener: zwei Termine pro Tag Minimum. Wiener ist auch im Internet und in den Sozialen Medien sehr aktiv mit Posts, Beiträgen und Filmen. „Das ist echt viel Arbeit“, gibt er zu. Die Christdemokraten im Kreis und ein zwölfköpfiges Wahlkampf-Team unterstützen ihn.

Der politische Seiteneinsteiger wirbt für sich mit einem „frischen Blick“: „Wir können nicht einfach so weitermachen. Wir müssen einen Neustart nach der Corona-Pandemie angehen.“ Und das auf vielen Gebieten. Etwa bei der Digitalisierung. Oder beim Klimawandel. „Ich habe mein Haus 2005 komplett energetisch saniert und zwei Solaranlagen installiert“, betont der gelernte Energieanlagenelektroniker.

„Die praktische Erfahrung hat mir mein Leben lang immer genutzt.“ Im Unterschied zu den Grünen wolle er aber bei der Bekämpfung der Klimakrise den Markt einbinden: „Wir brauchen Forschung und Entwicklung statt Reglementierung und Verbote. Wir brauchen Technologie-Offenheit, beispielsweise für Wasserstoff. Der Staat soll nur Rahmenbedingungen setzen und den Markt entscheiden lassen.“ Wie gut das funktionieren könne, habe die rasche Entwicklung der Covid-19-Impfstoffe gezeigt.

Die Herausforderungen seien groß, aber Deutschland sei ein wirtschaftlich starkes Land. „Aber wir müssen den Kuchen erst backen, bevor wir ihn verteilen“, betont Klaus Wiener: „Die Soziale Marktwirtschaft ist nicht perfekt, aber das beste Sytem, das wir im Moment haben. Deshalb habe ich mich ganz bewusst für die CDU entschieden.“