Polnische Mütze: Nur die Tankstelle bleibt
Der Ausbau der Kreuzung Polnische Mütze ist beschlossen. Mehr Spuren sollen Entlastung bringen. Für die Anwohner wird es lauter.
Haan. Autofahrer, die sich täglich im Berufsverkehr über die Kreuzung Polnische Mütze quälen, werden die mehrheitlich getroffene Entscheidung des Planungsausschusses mit Freuden zur Kenntnis nehmen: Der für tägliche Staus sorgende Knotenpunkt von Elberfelder-, Gräfrather- und Gruitener Straße (L 357) wird ausgebaut.
Verkehrsplaner Runge stellte den Politikern den Straßenentwurf vor, der einen durchgängigen vierstreifigen Ausbau der Gräfrather Straße zwischen der Kreuzung und der sogenannten Westrampe der Autobahnauffahrt Haan-Ost vorsieht. Wer aus Richtung Autobahn kommt, kann nach dem Ausbau auf zwei Spuren geradeaus in Richtung Gruiten beziehungsweise auf der innenliegenden Geradeausspur auch nach links in Richtung Haaner Innenstadt abbiegen.
Besonders verbreitert wird die Elberfelder Straße-Süd. Verkehrsteilnehmern, die aus Richtung Haan kommen, steht dann jeweils eine Spur zum Linksabbiegen in Richtung Gruiten, zum Geradeausfahren in Richtung Wuppertal und zum Rechtsabbiegen in Richtung Autobahn zur Verfügung. Und wer künftig aus Wuppertal kommend in Richtung Autobahn nach links abbiegen will, reiht sich auf der 18 Meter langen Abbiegespur ein.
„Die Tankstelle ist das große Problem“, erläuterte Runge. Für das Anlegen einer eigener Linksabbiegespur von der Gruitener- beziehungsweise auf die Gruitener Straße in Richtung Autobahn hätte der Tankstellenbetreiber Grundstücke in westlicher Richtung erwerben müssen. „Das wollte er aber nicht, deshalb lassen wir alles so, wie es ist“, sagte Runge. Allerdings wird künftig nur noch das Rechtseinbiegen und Rechtsausbiegen möglich sein. Von und auf die Elberfelder Straße soll das Tankstellengelände in beide Richtungen befahren werden können.
Fußgänger und Radfahrer erhalten einen kombinierten Geh- und Radweg in Ost-West-Richtung. Fußgänger können die Kreuzung nach dem Umbau in alle Richtungen überqueren. Die Querung der dann vierspurigen Gräfrather Straße wird nicht mehr möglich sein. Radfahrer zu und vom Panoramaradweg müssen dann einen Umweg über den Kreuzungspunkt Gräfrather Straße/ Westrampe nehmen.
Wenig gute Nachrichten hatte Diplom-Ingenieur Gregor Schmitz-Herkenrath, der im Auftrag der Stadt eine Lärmuntersuchung durchgeführt hat. Er hatte zu prüfen, ob in dem Mischgebiet die Grenzwerte an der Wohnbebauung (64 Dezibel tagsüber, 54 Dezibel nachts) eingehalten werden.
Sein Ergebnis: Das ist eine sehr unschöne Situation, die wir dort vorfinden“, sagte er. Die Grenzwerte würden deutlich überschritten. Das Haus Elberfelder Straße 154 beispielsweise rücke nach dem Ausbau sehr nah an die Straße heran. „Dort können wir nicht mehr von gesunden Wohnverhältnissen sprechen“, sagte der Gutachter. Und: „Das Haus verliert an Wert durch diese Lärmbelastung.“ Insgesamt sind es 23 Häuser, an denen mindestens eine Fassade und ein Fenster anspruchsberechtigt sein. Das heißt, der Straßenbaulastträger (Land und Bund) muss beispielsweise den Austausch von Fenstern bezahlen.