Freizeitgemeinschaft Behinderte und Nichtbehinderte: „Anderssein ist hier normal“
Behinderte und nichtbehinderte Kinder treffen sich regelmäßig auf dem Abenteuerspielplatz.
Hilden. Stolz zeigt der neun Jahre alte Luca seine Bastelarbeit. Aus getrocknetem Laub und Pappe hat er das Gesicht einer Katze dargestellt. Schüchtern grinst der junge Künstler in die Runde.
Luca, der an einer Entwicklungsverzögerung leidet, ist Teilnehmer einer inklusiven Gruppe. Die besteht aus acht bis zehn Kindern mit und ohne Behinderung, die sich regelmäßig alle 14 Tage auf dem Abenteuerspielplatz an der Richard-Wagner-Straße zum Spielen treffen.
Der Begriff Inklusion leitet sich vom lateinischen Wort includere (einschließen) ab und hat die Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen zum Ziel.
Durch die Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2006 gewinnt das Thema zunehmend an Bedeutung. Seit drei Jahren gibt es das Angebot des Trägervereins Freizeitgemeinschaft Behinderte und Nichtbehinderte (FZG) nun im Hildener Norden.
Auf dem rund zwei Hektar großen Gelände der Einrichtung können die Kinder unter sozialpädagogischer Aufsicht gemeinsam malen, basteln oder auch kochen. „Das ist gelebte Inklusion“, sagt Bodo Seume, Geschäftsführer der FZG.
„Das Anderssein ist hier völlig normal. Hier ist es selbstverständlich, dass behinderte und nichtbehinderte Kinder zusammen spielen“, sagt Seume weiter.
Der Kindertreff richtet sich an Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren, die von vier Helferinnen betreut werden. Insgesamt besuchen zwischen 50 und 75 Kinder täglich den Abenteuerspielplatz. Etwa ein Viertel davon hat eine körperliche oder geistige Behinderung.
Lucas Herz hängt besonders am Außenbereich des Spielplatzes. Zahlreiche Tiere (unter anderem Schweine, Pferde, Kaninchen und Hühner) können dort von den Kindern vor einem erlebnispädagogischen Hintergrund besucht werden.
Seit seiner Eröffnung im Jahr 1978 ist der Abenteuerspielplatz in der Trägerschaft der Freizeitgemeinschaft. Dies könnte sich in naher Zukunft ändern. Im Jugendhilfeausschuss am Donnerstag wird entschieden, ob der Betrieb des Abenteuerspielplatzes bei der FZG bleibt, oder — aus Kostengründen — auf die Gemeinnützige Jugendwerkstatt Hilden übertragen wird.
Seume wäre es am Liebsten, wenn alles beim Alten bliebe. „Der Abenteuerspielplatz in FZG-Trägerschaft ist aus unserer Sicht die beste Angebotskombination“, sagt der Geschäftsführer. In 34 Jahren habe der Verein wertvolle Erfahrungen im inklusiven Bereich sammeln können. Die Kinder würden sich mit dem jetzigen Angebot sehr wohl fühlen. Es sei sehr schade, wenn diese Erfolgsgeschichte beendet werden würde.