Unhaltbare Zustände im Gymnasium
Schüler des Gymnasiums beschweren sich über die unhaltbaren Zustände dort.
Haan. Das Gymnasium in vier Worten zu beschreiben, fällt zwei Schwestern (14 und 18 Jahre alt) aus Haan nicht schwer. „Hässlich, kalt und laut“, lautet ihre Beschreibung für die Schule, die sie seit der fünften Klasse besuchen. Während die Jüngere der beiden zum kommenden Schuljahr das Gymnasium unbedingt wechseln will, macht die Ältere im kommenden Jahr dort ihr Abitur. Und weil sie um ihren Notendurchschnitt fürchtet, will sie ihren Namen nicht nennen. „Alle haben Angst, auch die Lehrer“, sagen sie. Denn immer könnte es heißen, sie würden die Schule schlecht machen.
„Aber wir möchten gerne etwas ändern“, sagt ihre 43 Jahre alte Mutter. Und auch der Vater steht hinter der Kritik seiner Töchter. „Ich verstehe das hier in Haan nicht“, sagt der 44-Jährige. „Die Kommunen sind alle klamm, aber in Erkrath beispielsweise ist die Schule beheizt. Die modernen Thermopenfenster dort sind mir aufgefallen.“ Den politischen Beschluss zum Neubau des Gymnasiums begrüßt die Familie sehr. Aber sie fragt sich, was passiert, bis das neue Gebäude bezogen werden kann. Schließlich ist dessen Fertigstellung erst für 2018 geplant.
Schlecht oder gar nicht schließende Fenster, kalte Klassen- und Fachräume, laute Pausenhallen — die Mängelliste der Schülerinnen ist lang. „Wir haben kürzlich erst Referate in Schal und Mantel gehalten“, erzählt die 18-Jährige. Und ihre jüngere Schwester ergänzt: „Ich saß noch nie ohne eine dicke Jacke im Chemieraum.“
An allen Fenstern seien die Riegel zum Offenhalten der Fenster abgebrochen. Damit vor allem im Sommer gelüftet werden kann, würden alte Schulbücher als Abstandhalter zwischen Fenster und Rahmen eingekeilt. „Da fällt natürlich auch schon mal das ein oder andere Exemplar runter“, sagen die Schülerinnen.
Die kalten Klassenräume würden dazu führen, dass nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer häufig krank seien. „Es fällt wahnsinnig viel Unterricht aus“, kritisiert die Mutter. „Und das in der Vorbereitung auf das Abitur.“ Darüber hinaus befürchten ihre Töchter, dass auch die teuren Smartboards bei den fallenden Temperaturen kaputtgehen. „Das hat uns einer unserer Lehrer gesagt“, versichern sie. Wenn es zu kalt werde, gehen die elektronischen Tafeln kaputt.
Haans Technischer Dezernent Engin Alparslan macht der Familie und den Schülern wenig Hoffnung auf zeitnahe Verbesserungen in dem 40 Jahren alten Schulgebäude. „Jeder normale Mensch investiert möglichst wenig Geld in ein Haus, das er abreißen will.“ Aber wenn es in der Schule kalt sei, müsse etwas getan werden. „Das ist ein Fall für die Haustechnik“, sagt er. „Reparatur ja, aber eine neue Heizung wird es nicht geben.“ Er würde sich wünschen, dass sich die Betroffenen bei ihm, dem zuständigen städtischen Gebäudemanagement, oder dem Hausmeister melden, wenn es Probleme gibt.