Schachkurs: Spiel gegen die Bauernketten
Im Haus am Park findet jeden Freitag ein etwas anderer Schachkurs statt. Theorie und Praxis werden lebendig vermittelt, gespielt wird als Gruppe.
Haan. Ein weißer Springer soll alle acht schwarzen Bauern schlagen, bevor sie das gegnerische Feld erreichen. Mit dieser Übung lernen die Teilnehmer des Schachkurses im Haus am Park, Bismarckstraße 12a, das Navigieren der Schachfiguren. In einer Gemeinschaftspartie gegen den Schachlehrer Stephan Cremer gelingt es dem Team erst nach 17 Zügen, einen der Bauern zu schlagen. Die sieben Kursmitglieder stöhnen über die kniffeligen Situationen, die sich ergeben, und grübeln laut. Am Ende schaffen sie es doch noch, vier der acht schwarzen Bauern zu schlagen.
„Die Übungen dienen dem Kennenlernen des Spiels“, erläutert Schachtrainer Cremer. Auf diese Weise eignen sich die Teilnehmer nicht nur die Grundlagen des Schachs, wie Aufstellung und Gangart der Figuren an, sondern sie lernen bereits in kleinen Übungen, worauf es in einer richtigen Schachpartie ankommt.
„Die Erkenntnis ist, dass Bauernketten sehr effektiv sind, um den König zu schützen. Sie lassen sich nur schwer vom Gegner durchbrechen“, bemerkt einer der Teilnehmer. Jeder im Kurs wird ins Spiel einbezogen und kann sich durch Lösungsvorschläge einbringen. Der Trainer Stephan Cremer gibt dazu Tipps und Anleitungen. So werden gemeinsam Strategien für vertrackte Aufstellungen erarbeitet.
„Ich möchte das Gruppenerlebnis fördern und das Schachspielen zu einem sozialen Event machen. Um trockene Paukerei geht es da nicht“, sagt Cremer. Der 47-Jährige gibt seit sechs Jahren Schachkurse in Schulen und Seniorenzentren im Raum Köln/Bonn. Er hat ein eigenes Konzept entwickelt, die Regeln der Schachkunst lebendig zu vermitteln. Mittels eines großen Schachfeldes auf einer Magnettafel erläutert er anschaulich den Spielzug der Rochade und verschafft Klarheit über Fachbegriffe.
In einer Partie der Teilnehmer gegen den Schachlehrer kann anschließend das Gelernte zur Anwendung kommen. Die Spieler versuchen prompt, eine Bauernkette zu entwickeln, wie sie es im Training zuvor gelernt haben. Wem das zu schnell geht, der lässt sich zunächst von der Partie inspirieren.
„Als Anfänger im Schach kann ich mir so schnell nicht alle Regeln merken“, sagt Elke Groß. Dennoch findet sie die kommunikative Art bei der Suche nach Lösungswegen sehr spannend. Elke Groß ist Geschäftsführerin der Seniorenwohnanlage „Haus am Park“ und unterstützt die Entstehung des Schachkurses. Nun nimmt sie selbst daran teil. „Schach ist ein Denksport, der die Konzentration und das logische Denken fördert und sich bis ins hohe Alter ausüben lässt“, sagt Stephan Cremer.
Viele der Teilnehmer wollen mit dem Kurs ihre Kenntnisse auffrischen. So auch der 84 Jahre Stephan Reinhold. „Als Kind habe ich viel Schach gespielt. Heute dient es mir als Gehirnjogging. Außerdem ist man dabei unter Menschen“, sagt er. Michael Goetze (70) begleitet ihn ins Haus am Park und ist derselben Meinung wie sein Mitspieler: „Schach trainiert die grauen Zellen und macht in der Gruppe unheimlich viel Spaß“.