Rathausbau — ein großes Chaos

Heute wird der Ursprung der Haltestelle „Am Rathaus“ näher beleuchtet.

Hilden. Der Geschichtsforscher Thomas Bernhardt und das Stadtarchiv haben die Geschichten der Haltestellen in Hilden aufgeschrieben. Die Rheinbahn hat sie ausgehängt. Wir veröffentlichen sie in loser Folge. Heute: Am Rathaus.

Straße und Haltestelle „Am Rathaus“ beziehen sich sowohl auf das alte Rathaus (jetzt „Bürgerhaus“), als auch auf das neue Rathaus in der Nachbarschaft, dem Sitz der Verwaltung.

Die Straße „Am Rathaus“, zwischen Mittel- und Berliner Straße, gehörte noch bis zum Bau des Rathauses zur Mettmanner Straße. Hilden war es 1861 unter der Amtszeit seines jungen und sehr energischen, gleichwohl umsichtigen Bürgermeisters Albert Koennecke gelungen, dem „Dritten Stand der Rheinischen Provinzialstände Kollektivverband kleiner Städte“ (Stadterhebung) durch König Wilhelm I. zugeteilt zu werden. Nun war ein neues und repräsentatives Rathaus überfällig!

Doch nach der Stadterhebung dauerte es zunächst noch viele Jahre bis zum Bau eines repräsentativen Rathauses an der Mittelstraße. So erfolgte Koenneckes Amtseinführung 1851 durch den Düsseldorfer Landrat Freiherr von Frentz in der katholischen Schule auf der Mittelstraße 16.

Der Gemeinderat tagte ab 1853 viele Jahre in einem Saal des Gasthauses „Zur Krone“, Mittelstraße 17. Das Bürgermeisterbüro befand sich in gemieteten Räumen ebenfalls in der Mittelstraße; in diesem Haus wohnte Bürgermeister Koennecke auch. Nach etlichen Turbulenzen und hitzigen Debatten um die Standortfrage, war es zur Jahrhundertwende soweit, dass der in Hilden geborene Architekt Walter Furthmann seine Pläne eines Rathauses für die junge Stadt Hilden verwirklichen konnte.

Am 18. Dezember 1900 führte Bürgermeister Karl Wilhelm Heitland die festlich gekleideten Ehrengäste und Ratsherren ins neue Rathaus zur ersten Ratsversammlung. Nach einem „Kaiser-Hoch“ ging es zum großen Festessen in die Gaststätte „Zur Krone“.

Der Grundstein für das neue Rathaus, das zwischen dem alten Gebäude und der Itter entstehen sollte, wurde im September 1989 gelegt.

1991 weihten die Hildener ihren Verwaltungs-Neubau und ihr zum Bürgerhaus umgebautes altes Rathaus ein. Im Bürgerhaus werden Empfänge, Ehrungen oder kulturelle Programme im alten Ratssaal veranstaltet. Ratssitzungen gehen im Dachgeschoss über die öffentliche Bühne, die Galerie im Erdgeschoss lädt zu Ausstellungen bildender Künstler, und das Büro für Familie und Bildung hat hier ebenfalls seine Adresse.

Die ersten Bürgermeister von Hilden sind in der Infobox aufgelistet.