Reichshof-Gelände: Entscheidung naht
Eine Jury wählt die besten Entwürfe für die Neubebauung des Reichshof-Geländes.
Hilden. Die Entscheidung darüber, wie das Reichshof-Gelände neu gestaltet wird, fällt am Dienstag. Voraussetzung ist allerdings, dass die Jury-Mitglieder sich einig werden, welcher Entwurf auf dem Gelände zwischen Mühlen-, Hochdahler- und Mittelstraße umgesetzt werden soll. Das wird keine leichte Aufgabe, denn neun Architektenbüros haben jeweils zusammen mit einem Investor ihre Vorschläge eingereicht.
Bis zum Ortstermin des Stadtentwicklungsausschusses am Mittwoch im Jugendheim an der Mühlenstraße werden alle Entwürfe geheim gehalten, und alle Beteiligten schweigen sich aus. Gleichwohl ist absehbar, dass es bei der Beratung der Jury nicht nur um Fragen des Geschmacks (etwa bei der Gestaltung) gehen wird.
Auch bei der Nutzung dürften die Vorstellungen auseinandergehen. Klar ist, dass neben Wohn- und Gewerbeflächen auch Platz für das Pfarrzentrum eingeplant werden muss. Die Frage ist nur, wie groß das Zentrum werden soll. Denn je mehr Fläche dafür verbraucht wird, desto weniger Platz hat der Investor für die für ihn lukrativen Flächen.
Während also Hildens Baudezernentin Rita Hoff als Jury-Mitglied wohl verstärkt auf die städtebaulichen Aspekte sowie die Einhaltung des Bau- und Planungsrechts schauen dürfte, haben für die Vertreter des Pfarrgemeinderates (Peter Groß) und des Kirchenvorstands (Pfarrer Ulrich Hennes und Peter Stuhlträger) vermutlich die Belange des Pfarrzentrums eine weitaus größere Bedeutung.
Dabei dürfen sie aber nicht die finanziellen Aspekte außer Acht lassen, auf die vermutlich die Vertreter des Erzbistums (Erzdiözesanbaumeister Martin Struck und Katherin Bollenbeck) besonders achten werden. Denn laut Ausschreibung soll auf dem gesamten Areal ein jährlicher Erbbauzins von 125 000 Euro erzielt werden — inklusive Tiefgarage.
Laut Wettbewerbsauslobung soll das Pfarrzentrum als Neubau an der Ecke Mittel-/Hochdahler Straße entstehen „und zur repräsentativen Adresse der Kirchengemeinde St. Jacobus werden“ soll. Darin soll nicht nur ein Pfarrsaal für rund 200 Personen mit Nebenräumen untergebracht werden, auch Gruppenräume, das Pastoralbüro und das Nachbarschaftszentrum müssen darin Platz finden.
In der Ausschreibung ist zudem festgeschrieben, dass die Zufahrt zur Tiefgarage über die Hochdahler Straße und die Ausfahrt nur über die Mühlenstraße erfolgen müssen. Außerdem gibt es Besonderheiten beim Verkauf der Grundstücke, die im Wege des Erbbaurechts vergeben werden. Das Erbbaurecht wird mit 99 Jahren bestellt.