Rita Hoff: „Die Energiewende ist da“
Die Technische Beigeordnete Rita Hoff ist seit 100 Tagen im Amt. Die WZ sprach mit ihr über Gestaltungsmöglichkeiten.
Hilden. Rita Hoff ist die erste Frau in der Chefetage der Hildener Verwaltung. Am 1. September dieses Jahres hat sie ihr Amt als Technische Beigeordnete der Stadt angetreten. Die WZ sprach mit der 57-Jährigen.
WZ: Frau Hoff, können Sie nach 100 Tagen im Amt als Technische Beigeordnete ein erstes Zwischenfazit ziehen?
Rita Hoff: Mein erster Eindruck hat sich in dieser Zeit vertieft. Hilden ist eine sehr kompakte Stadt, die wenig Möglichkeiten für eine Ausdehnung lässt. Das hat Vor- und Nachteile.
WZ: Welche Vorteile sehen Sie?
Hoff: Durch ihre Kompaktheit ist Hilden eine Stadt der kurzen Wege. Sie hat darüber hinaus eine gute Infrastruktur und eine schnell erreichbare Innenstadt mit attraktiven Einkaufsmöglichkeiten.
WZ: Und der Nachteil einer kompakten Stadt ist dann, dass es keine gestalterischen Möglichkeiten mehr gibt?
Hoff: Nein! Der Siedlungsbereich ist zwar nicht mehr ausdehnbar, aber es gibt andere Herausforderungen: Wir müssen die freien und frei werdenden Flächen innerhalb des Siedlungsbereichs entwickeln — beim Wohnungsbau und der Gewerbeansiedlung.
WZ: Welche Aufgaben stehen da unmittelbar an?
Hoff: Da sind zunächst einmal der städtebauliche Wettbewerb für das Gelände der Albert-Schweitzer-Schule und die sinnvolle Entwicklung der Fläche des Bauvereins. Auch das Thema Windkraftanlagen und der Reichshof werden uns im kommenden Jahr beschäftigen.
WZ: Sie haben das Thema Windkraft angesprochen. Welchen Stellenwert hat für Sie persönlich der Umwelt- und Klimaschutz?
Hoff: Die Energiewende ist da, und wir müssen uns ihr stellen. Ich denke, dass es wichtig ist, dezentral vor Ort den Klimaschutz umzusetzen. Das gilt für mich beruflich, aber auch privat: Durch die Wahl meines neuen Arbeitsplatzes in der Nähe meines Wohnorts habe ich jetzt zum Beispiel häufiger die Möglichkeit, mein Auto stehenzulassen.
WZ: Welche Möglichkeiten sehen Sie, den Klimaschutz in Hilden umzusetzen?
Hoff: Wir werden die Erstellung des Klimaschutzgutachtens intensiv begleiten und daran sehen, was, wann und wo möglich ist. Windkraft ist da nur ein Baustein. Auch in dieser Hinsicht ist die kompakte Struktur Hildens ein Vorteil.
WZ: Inwiefern?
Hoff: Je näher die Gebäude aneinander stehen, und je weniger Außenmauern ein Gebäude hat, desto geringer ist der Energieverbrauch.
WZ: Welche wichtigen Themen sehen Sie in diesem Zusammenhang noch?
Hoff: Da wäre zum Beispiel der Schutz der wenigen Freiflächen in Hilden — wie Stadtwald, Holterhöfchen und Friedhöfe. Die müssen aufgewertet und vernetzt werden.
WZ: Über allem schwebt aber das Damoklesschwert des Sparens. Hätten Sie sich nicht lieber einen anderen Start gewünscht, als mitten in einer Spardiskussion nach Hilden zu kommen?
Hoff: Ich sehe Hilden immer noch als eine wohlhabende Stadt. Ich erkenne zwar die Notwendigkeit für Einsparungen an, aber Hilden steht dabei nicht unter Druck. Wir können sehr genau hinschauen, wo Sparen möglich ist, ohne dass es in der Stadt zu extrem negativen Entwicklungen kommt.
WZ: Bald ist Weihnachten. Wenn Sie — beruflich — einen Wunsch frei hätten, welcher wäre das?
Hoff: Das ist schwer. Hilden ist schon eine attraktive Stadt. Das i-Tüpfelchen wäre es aber wohl, eine größere Fläche zur Verfügung zu haben, auf der innovative Wohnungsangebote, beispielsweise für interessierte Baugruppen, geschaffen werden können.