Hilden Runder Tisch „Corona-Hilfe“ präsentiert Ergebnisse

Hilden. · Viermal haben sich Lokalpolitiker, Vertreter der Stadt und Betroffene der Corona-Krise getroffen, um über Perspektiven und Hilfen zu sprechen. Im Vorfeld hatte es Kritik am Runden Tisch gegeben: Für die SPD und die Allianz für Hilden sei er eine reine Wahlkampfaktion für den unabhängigen Bürgermeisterkandidaten Claus Pommer gewesen. Er hatte das Gremium vorgeschlagen.

Vorsitzender des Runden Tisches ist Thomas Remih, im Hintergrund ist Bürgermeisterin Birgit Alkenings zu sehen.

Foto: Tobias Dupke

Rund 40 Betroffene aus Gastronomie, Einzelhandel, Sport und dem Sozialbereich hat der Runde Tisch „Corona-Hilfe“ in den vergangenen Wochen und Monaten gehört – und dabei offenbar wichtige Impulse für die politische Arbeit erhalten. Am Montag haben Bürgermeisterin Birgit Alkenings (SPD) und der Vorsitzende Thomas Remih (FDP) eine Bilanz gezogen. Und die fiel, trotz harscher Kritik von Seiten der SPD im Vorfeld und einiger Klarstellungen von Birgit Alkenings während der Präsentation, am Ende überraschend harmonisch aus. „Der Austausch mit den Betroffenen war sehr wertvoll“, erklärt Thomas Remih. Die Bürgermeisterin lobte die „Direktheit der Kommunikation“.

Insgesamt sechs Mal (davon vier Mal mit Betroffenen) trafen sich Vertreter aus Politik und Verwaltung auf Anregung des unabhängigen Bürgermeister-Kandidaten Claus Pommer. Er hatte einen Bürgerantrag gestellt, der von seinen Unterstützern – Bürgeraktion, CDU, FDP und Grüne – auf einer Sondersitzung des Rates Anfang Juni durchgewunken wurde. Die Sondersitzung werteten Allianz für Hilden und SPD als reine Wahlkampfveranstaltung.

Claus Pommer erläuterte in der Ratssondersitzung Anfang Juni die Beweggründe für seinen Bürgerantrag „Runder Tisch Corona-Hilfe“.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Pommer hatte in seinem Antrag gefordert, dass sich Vertreter aller Parteien und der Stadt mit Fachleuten und Betroffenen an einen Tisch setzen sollen, um Maßnahmen zu erarbeiten, mit denen Kleinbetrieben und Selbstständigen in der Corona-Krise schnell und unbürokratisch geholfen werden kann. „Unser Ziel muss es sein, offen, transparent und zügig Maßnahmen zu erarbeiten, die unsere Kleinbetriebe, Einzelunternehmen und Selbstständigen unterstützen – in unser aller Interesse“, erklärte er.

Schnell und unbürokratisch ging es letztlich doch nicht. Der Runde Tisch hat in den vertrauensvollen Gesprächen mit den Betroffenen Handlungsfelder abgesteckt, wie Vorsitzender Thomas Remih erklärt. Entscheidungen hätten dort ohnehin nicht getroffen werden können, das obliegt dem Stadtrat. Dort und in seinen Fachausschüssen sollen nun auch konkrete Anträge gestellt werden, die von den Ergebnissen des Runden Tischs inspiriert worden sind. Bisher sind für den Haupt- und Finanzausschuss am Mittwoch bereits eine Handvoll entsprechende Anträge eingegangen, etwa zum Thema Corona-Hilfen von den Grünen. Handlungsfelder gibt es aber noch weitere. Ein Überblick:

Gastronomie

Einige Restaurants konnten ihre Außenflächen in Absprache mit dem Ordnungsamt vergrößern. Ob die Kosten dafür erstattet werden, muss die Politik entscheiden. Außerdem soll ein Pop-up-Food-Markt etabliert werden. Nun werde nach Flächen gesucht.

Einzelhandel

Das Stadtmarketing klopft momentan die Bereitschaft der Händler in Seitenstraßen ab, ob sie nicht gemeinsame Hinweistafeln auf der Mittelstraße aufstellen möchten, damit sie besser zu finden sind. Außerdem sollen 2020 noch drei verkaufsoffene Sonntage etabliert werden, um die erlittenen Verluste zumindest teilweise kompensieren zu können.

Sport

Die Sportvereine möchten eine gemeinsame Kampagne mit der Stadt starten, damit Hildener trotz Corona Sport treiben – natürlich unter Wahrung aller Sicherheitsmaßnahmen. Einige von ihnen erhalten Hilfe bei der Erstellung von Hygienekonzepten. Außerdem sollen Fördermittel beantragt werden, um die Sportstätten zu ­modernisieren.

Soziales

Verbände und Einrichtungen möchten in Zukunft noch enger zusammenarbeiten. Dazu zählt eine gemeinsame Broschüre, um einen Überblick über alle Hilfs- und Beratungsangebote in Hilden zu geben.

Außerdem haben sich Hildener Politik und Verwaltung noch einmal zusammengesetzt, um Förderprogramme zu sichten und zu schauen, welche davon auch für Hilden infrage kommen. Anfang Oktober wollen alle noch einmal gemeinsam schauen, aus welchen Handlungsfeldern konkrete Maßnahmen entstanden sind und wie die dann aktuelle Lage zu bewerten ist.