Sachstandsbericht in Haan: Frühjahr ohne Kirschbäume
Die Stadtverwaltung hat einen auf 15 Jahre ausgelegten Maßnahmenplan für die Haaner Straßenbäume vorgelegt. 25 Bäume sollen an der Berliner Straße gefällt werden.
Haan. Im Winter lässt sich kaum erahnen, welche eine Augenweide die Berliner Straße im Frühjahr ist. Es sind die 25 Kirschbäume, die der Straße dann für eine kurze Zeit zu einer wahren Pracht verhelfen. Doch den 35 bis 40 Jahre alten Bäumen geht es nicht gut. Ihre Wurzeln sind von einem Pilz befallen, und sie haben viel zu wenig Platz, um gesund weiter zu wachsen.
Hinzu kommt, dass die Wurzeln die Bordsteine erheblich angehoben haben, einige Stämme ragen in den Straßenraum. Die Gehwege sind mit einer Breite von 2,13 Metern viel zu schmal, um dort sechs Quadratmeter große Baumscheiben anzulegen, die den Bäumen den Platz bieten würden, den sie brauchen.
Daher will die Stadt die Bäume fällen. Ersatzlos. "Wir haben dort nur die 2,30 Meter zu Verfügung", sagte Betriebshofleiter Claus Hippel der Politik im Planungs- und Verkehrsausschuss, die über den Sachstandsbericht Straßenbäume beriet. Daher komme dort eine Vergrößerung der Baumscheiben nicht in Frage. "Wenn wir da jetzt wieder neue Bäume pflanzen würden, hätten wir in 25 Jahren die gleichen Probleme", warnte Hippel.
Die Fällung der Bäume wollten die Kommunalpolitiker so nicht hinnehmen. "Die Bäume prägen dort seit 30 Jahren das Straßenbild", sagte Andreas Rehm (GAL). Er schlug vor, die Fällung der Bäume mit den Anwohnern zu diskutieren.
Michael Ruppert (FDP) wies auf die Bäume entlang der Stettiner Straße hin, die die Gehwege "aufbröseln", während Walter Drennhaus (SPD) die Goethestraße ansprach, wo Bäume den Fußweg anheben würden. "Wenn 100 Prozent der Bäume fallen, sollten die Anwohner informiert werden", sagte er.
Laut Technischem Dezernent Matthias Buckesfeld bereichern zurzeit rund 3000 Bäume das Stadtgebiet, 57 davon stünden zur Disposition. "Das sind gerademal 1,9 Prozent. Der Großteil der Bäume wird ganz normal weiter behandelt", sagte er.
Die Fällung der Bäume an der Berliner Straße stehe im Laufe des kommenden Jahres an. "Wir kommen auf Sie zu", sagte Buckesfeld und versprach, die Politik über die anstehenden Maßnahmen zum gegebenen Zeitpunkt zu informieren.
Denn nicht nur die Bäume an der Berliner Straße sind Bestandteil des Maßnahmenplans der Stadtverwaltung. Auch an König-, Bismarck-, Neu-, Schiller- und Breidenhoferstraße, am Erikaweg, Garten-, Ohligser-, Zeppelin-, Turn- und Jahnstraße müssen Bäume gefällt werden, werden aber zum großen Teil ersetzt und mit größeren Baumscheiben versehen.
Während an der Berliner Straße die Bodendecker erhalten bleiben, sind an der Turn- und Jahnstraße keine Ersatzpflanzungen geplant. Dort werden die Baumscheiben geschlossen. An der Moltke-, Ittertal-, Leichlinger-, Goethe-, Kamp-, Luisen-, Martin-Luther-, Scheidemann-, Tal-, Walder- und Wilhelmstraße erhalten die Bäume größere Baumscheiben.