Haan Schüler bringen das Upcycling näher

Haan. · Schüler des Haaner Gymnasiums haben sich für eine Vermeidung von Abfall mögliche Werbekampagnen überlegt und vorgestellt.

Lena (16) und Amelie (15) zeigten ein Müllkleid aus recycelten Materialien.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Vorsichtig, ja fast ehrfürchtig ließen Schüler, Lehrer und andere Besucher im Ratssaal die kleinen Portmonees, die dort verteilt wurden, durch ihre Hände wandern „Die halten dicht und sind durchaus widerstandsfähig“, betonten Max Ludwig, Lena Legner, Hannah Höhn, Nick Becker-Vöttinger und Amelie Steinberg. Kaum zu glauben – waren die handlichen Geldbörsen doch ausschließlich aus wiederverwendetem Material entstanden: Milchkartons in diesem Fall. So wurde aus einem Tetrapack ein völlig neuer Gegenstand.

Upcycling nennt sich dieser Vorgang – die Schüler hatten sich vorgenommen, ihn der großen Masse der Bewohner näher zu bringen. Ihre eigenen Umfragen ergaben nämlich, dass kaum ein Haaner Burger etwas mit diesem Begriff anfangen konnte.

Die städtische Abfallberaterin
war vollkommen begeistert

Die städtische Abfallberaterin Carmen Viehmann war vollkommen begeistert: „Die Aufgabenstellung ist super erfüllt“, lobte sie spontan. Vor genau einer Woche hatte sie gemeinsam mit Bürgermeisterin Bettina Warnecke 15 Schüler des Gymnasiums im Ratssaal begrüßt. Damals wurde die Aufgabenstellung für die Projektwoche bekannt gegeben: „Entwickelt eine konkrete Werbekampagne für die Europäische Woche der Abfallvermeidung 2020 der Stadt Haan, um die Bürger aufmerksam zu
machen.“

In der Beschreibung dazu hieß es: „Neben einem ansprechenden Werbekonzept muss eure Kampagne eine konkret umsetzbare Aktion enthalten, die möglichst zeitnah nach der Projektwoche durchgeführt wird.“ Sie soll die Aufmerksamkeit vergrößern und die Bürger für das Thema sensibilisieren.“ Wie im wirklichen Leben sollen die Jugendlichen dabei aber auch finanzielle und logistische Möglichkeiten und Grenzen bedenken.

Genau das taten die 15 Jungen und Mädchen – aufgeteilt in
drei „Werbeagenturen“, die jetzt ihre Ergebnisse präsentierten: Neben dem Upcycling gab es beispielsweise den Vorschlag, zum Haaner Sommer bunt gestaltete besondere Mülleimer aufzustellen, um Aufmerksamkeit zu generieren.

Auch die Siegergruppe, die sich den Agenturnamen „Clean Green“ gegeben hatte, will das Festival als Plattform benutzen. Mit besonders nachhaltigen Speisen und Getränken (inklusive Rezepten zum Nachahmen), Plakaten und anderen Aktionen wie einer Liveband soll an einem eigenen Stand auf das Thema Abfallvermeidung hingewiesen werden.

Denn eines hatten alle drei Gruppen bei ihrer Recherche herausgefunden: Das Thema Abfall ist kein Motivations-, sondern oft ein Informationsproblem. So gaben fast alle Befragten an, sich an konkret abgefragten Aktionen beteiligen zu wollen – die Europäische Woche der Abfallvermeidung kannten jedoch gerade einmal sieben  Prozent.

Genau dort setzt die Siegergruppe mit ihrem Konzept an. Es darf nun auch tatsächlich umgesetzt werden, wie Carmen Viehmann versicherte. Außerdem dürfen die Gewinner auch zur europaweiten Präsentation der Projekt-Ergebnisse ins niederländische Leeuwarden reisen. Projektleiterin Janina Kronz versprach „viele neue Eindrücke und tolle Erlebnisse“.

Doch auch die beiden Gruppen, die nicht gewonnen haben, müssen nicht traurig sein wegen ihren Ergebnissen. Abfallberaterin Viehmann versprach: „Ich werde eure Ergebnisse mit den anderen Abfallberatern aus dem Kreis Mettmann besprechen.“ Es sei durchaus denkbar, dass die eine oder andere Arbeit in einer von diesen Städten aufgegriffen und umgesetzt werde. Wenn das keine schöne
Belohnung ist…