Seniorendienste: Reinders Nachfolge gesucht

Der Kandidat muss Geschäftsführer des Unternehmens und gleichzeitig auch Heimleiter sein.

Foto: Staschik

Hilden. Die Kommune ist die einzige Stadt im Kreis, die zwei Seniorenheime mit 218 Plätzen, eine Tagespflegeeinrichtung mit zwölf Plätzen, 42 Seniorenwohnungen und 43 Betreute Wohnungen betreibt. Die gemeinnützige GmbH beschäftigt 280 Mitarbeiter und hatte 2015 (aktuellere Zahlen liegen nicht vor) ein Bilanzvolumen von rund 15,5 Millionen Euro. Die Tochtergesellschaft der Stadt schreibt zuverlässig schwarze Zahlen. Das ist das Verdienst von Holger Reinders, seit 17 Jahren Geschäftsführer. Ende des Jahres will er in den Ruhestand gehen.

Deshalb sucht Bürgermeisterin Birgit Alkenings (Vorsitzende der Gesellschafterversammlung) jetzt einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zum 1. Januar 2018. Ihn zu finden, dürfte nicht einfach werden. Denn neben der wirtschaftlichen Leitung des Gesamtunternehmens (Geschäftsleitung) muss derjenige auch noch die Heimleitung für das Seniorenzentrum Stadt Hilden übernehmen. „Vor 17 Jahren haben wir drei Auswahlverfahren durchgeführt, bevor wir Holger Reinders gefunden haben“, kann sich Aufsichtsratsvorsitzender Hans-Werner Schneller noch gut erinnern. Gefordert werden eine abgeschlossene kaufmännische Ausbildung, ein Studienabschluss in den Bereichen Soziales, Gesundheit und Ökonomie, die Qualifikation als Einrichtungsleiter nach dem Gesetz, einschlägige Berufs- und Leitungserfahrungen. Der Gesetzgeber hat im Bereich der Pflege vieles geändert. Sein letztes Jahr als Geschäftsführer wird für Holger Reinders noch einmal besonders anspruchsvoll und arbeitsreich. „Zurzeit ist nicht absehbar, welche Auswirkungen, insbesondere auch bei der Personalstärke, die vollkommen neue Definition der Pflegebedürftigkeit und die ihr folgende Zuordnung in einen der neuen Pflegegrade haben wird“, schreibt Reinders in der Hauszeitschrift „Der Kurier“: „Ebenfalls erwartungsgemäß sind die Bescheide der Investitionskostenberechnung durch den Landschaftsverband noch nicht erteilt worden. Dies erschwert eine seriöse Wirtschaftsplanung für das Jahr 2017 nicht unerheblich. Fazit: Auch in den nächsten Monaten wird sicher die Umsetzung der vielen neuen Regelung als sehr holperig und damit arbeitsintensiv gestalten.“ Der Geschäftsführer eines städtischen Tochterunternehmens steht immer auch besonders im öffentlichen Fokus. Das musste Reinders im vergangenen Jahr erleben. In einem anonymen Schreiben warf ihm ein Denunziant unkorrektes Verhalten vor.

Die Mitarbeiter stellten sich einstimmig hinter Reinders, der Aufsichtsrat auch — dieser schaltete aber auch das Landeskriminalamt ein. Dazu sei das öffentliche Unternehmen — anders als private Firmen — gezwungen, erläuterte Bürgermeisterin Birgit Alkenings und verwies auf das Korruptionsbekämpfungsgesetz.