Sozialausschuss: Obdachlosenheim besser ersetzen statt teuer zu sanieren
Die Haaner Stadtverwaltung plant, in die Unterkunft an der Deller Straße in Unterhaan rund 900 000 Euro zu stecken. Der Bedarf an bezahlbaren Wohnungen steigt nach wie vor.
Haan. Großen Unmut äußerten am Mittwochabend die Mitglieder des Sozialausschusses über eine Verwaltungs-Vorlage. Die schlug vor, für eine Grundsanierung 900 000 Euro in die Obdachlosen-Unterkünfte an der Deller Straße zu investieren. Das Übergangswohnheim am Heidfeld soll hingegen Sozialwohnungen weichen.
„Wie kommt die Zahl von 900 000 Euro zustande?“, fragte Meike Lukat (WLH) kritisch, und Jörg Dürr (SPD) zürnte: „900 000 Euro für etwas auszugeben, das marode ist, halte ich schlichtweg für Steuerverschwendung“. Die Verwaltung habe sich mit dieser Vorlage ein „Denkmal für Ignoranz“ gesetzt. „Wer kommt in der Verwaltung auf eine so abgängige Idee, so eine Bruchbude sanieren zu wollen?“, fragte Udo Greeff (CDU). Ausschuss-Vorsitzender Bernd Stracke (SPD) kritisierte, dass zur Sitzung kein Vertreter der Bauverwaltung gekommen war. „Ich habe im Vorfeld dieser Sitzung sehr herzlich darum gebeten, dass einer der Herren Alparslan oder Sangermann da ist. Die sehe ich aber nicht.“
Jörg Dürr, SPD
Jörg Dürr erinnerte daran, dass sich der Rat bereits seit zehn Jahren mit dem Thema beschäftigt. 2010 wurden indes die 2006 gefassten Beschlüsse eines Neubaus für Wohnungslose am Heidfeld aus finanziellen Gründen ausgesetzt. Passiert ist also seither an den Heimen Dellerstraße (erbaut 1957) und Heidfeld (erbaut 1966) bis auf Instandhaltungsreparaturen — nichts. Dieser Sanierungsstau und Schimmel führen zu „menschenunwürdigen Zuständen“, die abgestellt werden müssen, fordert der Sozialausschuss einstimmig. Das Problem drängt, stieg doch in Haan die Zahl der in Übergangswohnheimen untergebrachten Wohnungslosen von 26 im Jahr 2013 auf 32 im laufenden Jahr. Außerdem wuchs im gleichen Zeitraum die Zahl der Räumungsklagen um zehn Fälle auf jetzt 24. Zugleich sieht der Ausschuss einen wachsenden Bedarf an öffentlich gefördertem Wohnraum. Zurzeit gibt es 1100 Sozialwohnungen in Haan, die so gut wie komplett belegt sind. Und so erging der Auftrag an die Verwaltung, für beide Standorte geförderten Wohnraum zu prüfen und zugleich Ersatz für die Obdachlosenunterkünfte zu finden.