Hilden Groß-Kitas sind der Trend

Hilden.  · Einige Eltern wählen gerne kleine Kindergärten, oft wegen des pädagogischen Konzepts. Kitas mit nur einer Gruppe sind aber betriebswirtschaftlich schwierig zu führen. Und wenn Mitarbeiter ausfallen, kann nur schwer für Ersatz gesorgt werden. Deshalb hat die Verwaltung entschieden, künftig auf mehrgruppige Einrichtungen zu setzen.

117 Plätze in Hildener Kindertageseinrichtungen sind aktuell (Stand: Oktober 2020) überbelegt.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Die neue Strategie wird bereits umgesetzt – beim Kita-Neubau Holterhöfchen. Hintergrund: Eltern machen Rat und Verwaltung immer mehr Druck. Stand Oktober waren Kindertageseinrichtungen mit 117 Mädchen und Jungen überbelegt und rund 50 Kinder zwischen drei und sechs Jahren unversorgt. Betreuungsplätze müssen her – und zwar schneller als bisher.

Und so soll das neue Konzept funktionieren. Bauland ist in Hilden knapp und teuer. Der Stadt fehlen geeignete Grundstücke, sagt Jugenddezernent Sönke Eichner. Deshalb nimmt die Stadt die städtische Klein-Kita Am Holterhöfchen 18 (eine Gruppe), reißt das Gebäude ab und lässt dort eine neue Groß-Kita mit fünf Gruppen bauen. Planung und Bau übernimmt die Infrastrukturgesellschaft Hilden (IGH), eine Tochtergesellschaft der Stadt. Weil sie das wirtschaftlicher als die Stadt selbst machen kann. Außerdem fehlen der Verwaltung die nötigen Mitarbeiter, um das Projekt zu planen und zu betreuen. Die Stadt will die neue Groß-Kita dann schlüsselfertig kaufen und nicht mehr als 5,2 Millionen Euro dafür ausgeben.

Träger der Groß-Kita wird
die Einrichtung Mühle

Einen Träger dafür hat sie auch schon gefunden: die Sozialpädagogische Einrichtung Mühle. Sie arbeite schon seit vielen Jahren mit der Stadt zuverlässig und professionell zusammen. Andere Träger hätten kein Interesse gezeigt. Und die Übernahme weiterer Kita-Plätze in städtische Trägerschaft sei für die Stadt „wirtschaftlich unvorteilhaft“, betont Dezernent Sönke Eichner.

Vereine und Verbände können nämlich eine ganze Reihe von Aufgaben wirtschaftlicher, sprich günstiger als die Kommune selbst. Das hat unterschiedliche Gründe. Beispielsweise bekommen freie Träger in der Regel mehr Zuschüsse vom Land als Städte und Gemeinden. Oder sie haben Sponsoren und freiwillige Mitarbeiter. Deshalb bedient sich die Stadt Hilden gerne freier Träger..

Im Holterhöfchen gibt es eine weitere Klein-Kita, die „Itterpänz“ (Holterhöfchen 36). Die will die Stadt aufgeben, die Mitarbeiter werden übernommen. Die Kinder vom Holterhöfchen 18 und vom Holterhöfchen 36 sollen im Familienzentrum der SPE Mühle (Mühle 20) unterkommen. Dafür muss dort jedoch erst um- und angebaut werden. Heute werden dort 80 Kinder in vier Gruppen betreut, darunter 21 unter drei Jahren. Künftig soll das Familienzentrum dann sechs Gruppen mit insgesamt 127 Kindern beherbergen, darunter 27 unter drei Jahre.

Für den Um- und Neubau rechnet die Verwaltung mit 982 000 Euro. 700 000 Euro würde das Land übernehmen. Für den Träger die SPE Mühle bliebe nur ein Eigenanteil von 282 000 Euro. In die Kita Itterpänz soll eine Tagesgruppe des Familienzentrums Mühle einziehen. Das würde gut passen, weil der Bildungscampus Holterhöfchen gleich nebenan liegt. Und mit dem Umzug würde die Tagesgruppe Räume freimachen, die dann für Kindergartenkinder genutzt werden können. Zuerst muss das Familienzentrum Mühle umgebaut werden. Dafür rechnet der Architekt mit sechs bis neun Monaten. Dann würde die Kita Itterpänz aufgelöst und die Mädchen und Jungen der Kita Holterhöfchen18 könnten ihr Gebäude ebenfalls verlassen. Dann kann es abgerissen und der geplante Neubau für fünf Gruppen begonnen werden. Im November 2022 soll die neue Groß-Kita fertig sein. Warum dauert das so lange, werden viele fragen. Die IGH besteht eigentlich nur aus zwei Geschäftsführern: Hans-Ullrich Schneider, zugleich Geschäftsführer der Stadtwerke, und Andre von Kielpinski-Manteuffel, zugleich auch Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Hilden. Die IGH muss einen Architekten finden, der die Planung genehmigungsfähig erstellt.