Stadtwerke führen 2017 neues Trinkwasser-Tarifmodell ein
In Hilden wird ab Jahresbeginn ein System- und ein Mengenentgelt erhoben. Das Unternehmen informiert seine Kunden per Post.
Hilden. In dieser Woche werden rund 9500 Gebäudeeigentümer, Wohnungsverwaltungen und Unternehmen Post von den Stadtwerke Hilden erhalten. Denn das Versorgungsunternehmen bereitet die Umstellung auf ein neues Tarifmodell für den Trinkwasserbereich ab 1. Januar 2017 vor. Künftig soll die Abrechnung der Kosten nicht mehr nur allein über die Verbrauchsmenge erfolgen, sondern über eine Kombination aus einem Systementgelt und einem Entgelt nach der Verbrauchsmenge. Für den Durchschnittshaushalt soll insgesamt keine Preisänderung entstehen.
„70 bis 80 Prozent der Kosten sind fix“, erklärte Vertriebsleiter Oliver Schläbitz. Da ist natürlich ungünstig, wenn der Verbrauch dauerhaft zurückgeht, die Kosten aber stabil oder auch steigend sind. Rote Zahlen sind im Trinkwasserbereich bisher zwar nicht geschrieben worden, waren aber absehbar. Darum wird jetzt umgesetzt, was der Aufsichtsrat schon 2012 zu diskutieren begann. In Abstimmung mit dem Kartellamt haben die Stadtwerke ihr neues Tarifmodell entwickelt, erläuterte Aufsichtsratsvorsitzender Jürgen Scholz. „Die Landeskartellbehörde NRW ist mit unserem Modell nicht nur einverstanden, sondern empfiehlt es uns ganz nachdrücklich, um zukunftsfähig zu sein“, ergänzt Scholz. Schon viele andere Versorger sind diesen Weg bereits gegangen; Hilden zieht jetzt nach.
Schläbitz stellt klar, dass damit keine Preiserhöhung kaschiert werden soll. Für die Stadtwerke sei die Umstellung „erlösneutral“. Für Verbraucher kann es Veränderungen nach oben, aber auch unten geben. Denn der heutige Wasserpreis von 2.03 Euro je Kubikmeter wird in etwa halbiert. Hinzu kommt dann das Systementgelt. Da ist der Aufwand für Rohre und Zähler am allgemeinen Kostenapparat für den Einfamilienhaus-Besitzer verhältnismäßig teurer als für den Bewohner in einem Hochhaus.
Jürgen Scholz, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Hilden
Entscheidend für die Höhe des Systempreises ist die Anzahl der Nutzungseinheiten in einem Gebäude. Bei einem Einfamilienhaus ist das klar. Bei einem Haus mit einem Geschäft unten, zwei Büros und vier Wohnungen in den Obergeschossen wären sieben Nutzungseinheiten gegeben. An dieser Stelle benötigen die Stadtwerke die Mithilfe ihrer Vertragspartner. Sie sind aufgerufen, eine entsprechende Angabe zurückzuschicken. Um die Antworten in die Computer-Programme einzupflegen, setzen die Stadtwerke befristet auf eine externe Hilfe. Bis zu den Sommerferien soll die Datenerhebung abgeschlossen sein, steckt Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Ullrich Schneider den Zeitrahmen.