Bahnhof Gruiten hat es bitter nötig

Ein erster Schritt zur Modernisierung ist gemacht: Die Bahn hat den Haltepunkt in ihre Aufgabenliste aufgenommen.

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Haan. Die erste Station auf der bisher schon langen Reise zu einem barrierefreien Bahnhof Gruiten ist erreicht. Die Station ist aufgenommen worden in die so genannte Modernisierungsoffensive. SPD-Landtagsabgeordneter Manfred Krick zeigte Dienstagabend bei der Jahresversammlung der SPD Gruiten auf, was das bedeutet. Und er hatte auch gleich einen Hinweis auf den Zeithorizont: „Mit etwas Glück werden die Plätze noch in diesem Jahrzehnt Wirklichkeit.“

Die Bahn will in diesem dritten Paket der Modernisierungsoffensive 106 Bahnhöfe für 300 Millionen Euro zeitgemäß umrüsten. In Gruiten sollen beide Bahnsteige durch Aufzüge erschlossen werden. Die S-Bahn-Plattform wird entweder abgesenkt von 96 auf 76 Zentimeter oder aber das S-Bahn-Gleis um 20 Zentimeter angehoben. Damit wird dann das Bahnsteigniveau an die Waggons angepasst.

Seit Ende 2014, als die neuen S-Bahn-Züge angeschafft wurden, ist die Barrierefreiheit gänzlich dahin. Denn die Waggons sind auf eine Bahnsteighöhe von 76 Zentimeter ausgerichtet. Bei der S-Bahn-Planung in den 1970 er Jahren ging man von separaten Schienen und Bahnsteigen für die speziellen Züge mit 96 Zentimeter Einstiegshöhe aus. Auf der Strecke der S-Bahn-Linie 8 sind vornehmlich die Stationen von Gruiten bis Neuss speziell konzipiert und daher heute zu hoch. Beim Einsteigen müssen die Fahrgäste eine Stufe nach unten bewältigen und beim Ausstieg darauf achten, nicht zu stolpern. Die meisten der 50 Haltepunkte zwischen Dortmund und Mönchengladbach seien niedriger.

Welche Summe in den Bahnhof Gruiten investiert werden muss, steht noch nicht fest. Dazu müsste erst eine genaue Planung vorliegen. „Die muss schnell gemacht werden, damit wir auf jeden Fall zum Zuge kommen“, merkte Heiner Wolfsperger an. Manfred Krick sagte zu, auf jeden Fall weiter am Ball zu bleiben. Er ist dabei, ein gemeinsames Gespräch der Bürgermeister von Haan und Erkrath bei Martin Husmann, dem Chef des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, zu vermitteln.

Die Stadt Haan wird durch die Modernisierung des Bahnhofes voraussichtlich nicht mit Kosten belastet. Trotzdem will die SPD die rund 20 000 Euro im Haushaltsplan stehen lassen, die für den Bahnhofsumbau eingestellt wurden. Denn möglicherweise müssen flankierende Arbeiten finanziert werden. Wolf Hartwig Kohte, bis in die 1980er Jahre Technischer Beigeordneter der Stadt Haan, wies darauf hin, dass die frühere Gemeinde Gruiten die Pflege des Tunnels zwischen Kastanienweg und Thunbuschstraße von der Bahn übernommen habe.

Durch diese Unterführung gelangen Fahrgäste auf die Bahnsteige. Es gibt seit Jahren Pläne, über eine Rampe vom Park & Ride-Parkplatz aus den S-Bahnsteig barrierefrei erreichbar zu machen. Die Politiker gehen davon aus, dass die Umbaupläne zwischen Bahn und Stadt abgestimmt werden. Am Montag spricht Technischer Beigeordneter Engin Alparslan beim Gespräch des Bürger- und Verkehrsvereins über die Umbaupläne.