Umbau des Pfarrsaals: Noch fehlen die Antworten
Der geplante Umbau und die Modernisierung des Pfarrsaals im Dorf beunruhigen die Nachbarn. Ein Treffen mit allen Beteiligten ist jetzt in Planung.
Gruiten. Nein, Schärfe wollen die Bewohner von Gruiten-Dorf in die Gespräche über die Planungen für die Sanierung und den Umbau des katholischen Pfarrsaals nicht bringen. „Aber wir haben noch einige offene Fragen“, sagt Jochen Kissling.
Er wohnt seit sechs Jahren mit seiner Familie im Dorf und hat jetzt mit Nachbarn und weiteren Anwohnern von der Pastor-Vömel-Straße, Am Kirchberg sowie Am Quall ein Schreiben an die Stadtverwaltung, den Verein Phoenix als künftigen Betreiber des Pfarrsaals und die katholische Kirchengemeinde als Besitzer der Immobilie verschickt. Beigelegt haben sie ihrem Schriftstück eine Liste mit 30 Unterschriften von Anwohnern des Pfarrsaals.
„Es ist bedauerlich, dass die Anwohner des Dorfes, die von der Umnutzung unmittelbar betroffen sind, bislang nicht in die offenbar schon fertigen Planungen einbezogen worden sind“, heißt es unter anderem in dem dreiseitigen Brief. Die Anwohner, zu ihnen gehört auch Romy Becker, haben konkrete Fragen zum künftigen Nutzungskonzept des Saals, zur Parkplatz- und Verkehrssituation und dem Lärmschutz formuliert.
Auch wollen sie wissen, „ob es zulässig ist, dass die Stadt Haan den ebenfalls geplanten Betrieb einer Gaststätte mit Biergarten mit Steuergeldern subventioniert“, der dann ja auch zulasten bestehender Gastronomiebetriebe gehen könnte.
Die Anwohner wollen die Auswirkungen der Umnutzung des Pfarrsaals als Ersatz für das Bürgerhaus und als Restaurant mit Biergarten mit den Verantwortlichen besprechen. „Mich persönlich treibt zum Beispiel die Frage um, was hier passiert, wenn das Dorf einen Hochzeitstourismus erlebt, hier jeden Freitag- und Samstagabend gefeiert wird“, sagt Kissling. Er befürchtet massive Lärmbelästigungen für die in der Nachbarschaft lebenden Menschen. Aus seiner Sicht erlebt Gruiten zurzeit einen Strukturwandel.
„Hier wohnen inzwischen viele Familien mit Kindern. Und wenn Sie nachmittags auf dem Dorfanger unterwegs sind, sehen Sie viele spielende Kinder und Leben im Dorf“, sagt er. „Hier findet eine Menge statt. Zu behaupten, das Dorf sei tot, finde ich übertrieben.
Der Verein Phoenix hat auf das Schreiben der Anwohner bereits reagiert und laut Vorstandsmitglied Wolfgang Wahle sofort Gesprächsbereitschaft signalisiert. „Die Terminierung eines Treffens übernimmt die Stadt“, sagt der Gruitener Architekt auf Nachfrage. Weil aber auch der Bürgermeister zurzeit im Urlaub sei, gebe es noch kein konkretes Datum. „Es wird einen Runden Tisch mit allen Beteiligten, Anwohnern sowie Vertretern der Stadt, der Kirche und des Vereins, geben“, kündigt Wahle an. Laut Jochen Kissling soll der in der 17. Kalenderwoche zusammenkommen.
Dass sich die Anwohner erst jetzt, nach dem Beschluss des Stadtrates, der katholischen Gemeinde 436 000 Euro zur Verfügung zu stellen, damit der Saal modernisiert werden kann, zu Wort melden, begründet Kissling so: „Wir haben an einem Punkt reagiert, an dem die Überlegungen für einen Bürgerhaus-Ersatz konkrete Formen angenommen haben. Das war für uns erst mit der plötzlichen und endgültigen Schließung der Versammlungsstätte und den sich dann anschließenden sehr konkreten Überlegungen für die Nutzung des Pfarrsaals der Fall.“