Haan Waldarbeiter fällen Gefahrenbäume

Haan. · Die Maßnahme entlang der Spazierwege im Gruitener Osterholz dient der Sicherheit.

Der Forstarbeiter David Schuster zerlegt im Osterholz kranke Bäume mit der Kettensäge.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Wer in diesen Tagen im Osterholz spazieren geht, wird sich vielleicht fragen, warum dort derzeit Waldarbeiter aktiv sind. Die Arbeiten haben jedoch nichts mit der großflächigen Rodung zur geplanten Haltenerweiterung zu tun, wie die Kalkwerke Oetelshofen bestätigen. Aus Sicherheitsgründen werden sogenannte Gefahrenbäume entlang der Wanderwege entfernt. Dass das notwendig ist, darin sind sich diesmal alle einig.

Das Osterholz zwischen Wuppertal und Haan ist ein beliebtes Ausflugsziel. Doch die Dürre der vergangenen zwei Jahre macht sich auch im Wald bemerkbar. Entlang der Hauptwanderwege gibt es rund 80 Gefahrenbäume, die seit Dienstag im Osterholz vom Forstbetrieb beseitigt werden. Dabei handelt es sich um kranke oder morsche Bäume, die ein Risiko für den Mensch darstellen. „Ein paar der Bäume sind sogar so krank, dass man noch nicht einmal sägen musste“, erklärt Till Iseke, Assistent der Geschäftsführung der Kalkwerke Oetelshofen. Schon ein kleiner Sturm könnte ausreichen und die Bäume fallen um.

Auch in Nähe des Camps der Umweltaktivisten gibt es einen dieser Gefahrenbäume. „Den hatten die Campbewohner bereits vorsorglich abgesperrt“, berichtet Iseke. „Sie haben Verständnis für die notwendigen Baumarbeiten.“ Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Bäume dann im Wald bleiben, um anderen Nährstoff zu geben.

Auf Twitter berichten die Aktivisten, dass die Förster nach der Beseitigung des Gefahrenbaums in Camp-Nähe umgehend diesen Bereich wieder verlassen hätten und schreiben über das Soziale Netzwerk: „Großflächig wurde bis jetzt tatsächlich nicht gerodet. Dennoch sind wir weiterhin
wachsam.“

Konstruktive Gesprächsrunde
mit Kalkwerken und Initiative

Auch die Bürgerinitiave „Osterholz bleibt“ kann die Gründe für die jetzigen Baumfällungen nachvollziehen. Laut Till Iseke habe es am Montagabend eine konstruktive Runde mit der Initiative gegeben. Darin wurde unter anderem erörtert, wie man gemeinsam dem Wald nachhaltig helfen könne und zeigt sich bei offen für regelmäßigen Waldbewässerungsaktionen. „Wir haben hier ausreichend Wasser zur Verfügung. Die Initiative könnte uns beispielsweise dabei helfen, die Bäume zu wässern“, berichtet der Kalkwerke-Vertreter.

Eine Einigkeit wie diese besteht aber nicht immer, wenn es um das Osterholz geht. In der Vergangenheit war es immer wieder zu Protesten gekommen. Anlass dafürist eine Fläche von fünf Hektar im Osterholz – rund ein Hektar davon auf Haaner Stadtgebiet – auf der etwa 1500 Bäume stehen. Für die Kalkgewinnung wird diese Fläche allerdings für den Abraum benötigt. Daher müssen die Bäume weichen. Dagegen haben sich mehrere Bürgerinitiativen formiert, Aktivisten haben sogar Bäume im Waldgebiet Osterholz besetzt. „Jede Alternative außerhalb unseres Betriebsgeländes spricht gegen den gesunden Menschenverstand. Denn sie würde erforderlich machen, den Abraum nicht einfach auf kürzestem Wege innerhalb des Betriebsgeländes zu transportieren“, lautet die Begründung, die das Unternehmen im Anwohnerforum auf der Firmenhomepage gibt. Wann genau die Arbeiten zur geplanten Haldenerweiterung beginnen können, steht noch nicht fest. Laut Oetelshofen läuft derzeit noch das Planstellungsverfahren.