Mettmann Der Rathaus-Kampf ist eröffnet
Mettmann. · Sandra Pietschmann soll von CDU und SPD als Kandidatin für die Wahl bestätigt werden, die FDP hält sich noch bedeckt.
Wenn am Dienstag die CDU- und am Freitag die SPD-Mitglieder in Mettmann über ihre Bürgermeisterkandidatin abstimmen, dann eröffnen sie damit den Wahlkampf. Die Vorstände beider Parteien legen ihren Mitgliedern die parteilose Sandra Pietschmann, Geschäftsführerin des Vereins ME-Sport ans Herz. Die gemeinsame Kandidatin soll eine möglichst große Zahl an Stimmen auf sich zu vereinigen. Das erhöht die Chancen zu, den bei CDU- und SPD-Ratsfraktion so unbeliebten, ebenfalls parteilosen Amtsinhaber Thomas Dinkelmann abzulösen.
Diese Rechnung geht jetzt womöglich nicht mehr auf, denn auch die Grünen und die FDP behalten sich vor, eigene Kandidaten ins Rennen zu schicken. Vor allem die Grünen stehen unter Zugzwang, wollen sie doch den Rückenwind nutzen, den sie durch ihre Erfolge bei der Europawahl ausgelöst haben – und der seither, angefacht von der andauernden Klimaschutz-Diskussion – stetig weiter weht.
Nils Lessing denkt über eine Kandidatur zur Wahl nach
In Mettmann hat sich Grünen-Fraktionssprecher Nils Lessing durch sein überlegtes und an der Sache orientiertes Auftreten die Anerkennung auch konkurrierender Fraktionen erarbeitet. Zu seinen konkreten Plänen sagt er: „Ich denke darüber nach.“ Allerdings verweist er auf die Versammlung der Grünen am 2. März: Erst dann bestimmen die Mitglieder, ob es überhaupt einen Kandidaten der Grünen gebe und welcher das sei.
Bleibt also die FDP, die sich noch erklären muss, ob und welchen Kandidaten sie ins Rennen schickt. Namen sind im Umlauf, an Persönlichkeiten mangelt es offenbar nicht. Vertreter von CDU und SPD verfolgen diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen. „Wenn die FDP der Meinung ist, sie möchte einen Kandidaten aufstellen, dann muss sie gucken, wie viele Stimmen sie auf sich vereinigen kann“, sagt CDU-Ortsvereinsvorsitzende Gabriele Hruschka. „Ich hätte es mir schon gewünscht, wenn die Parteien einen gemeinsamen Kandidaten aufgestellt hätten“, bedauert sie: „Umso zersplitterter die Basis ist, umso schwieriger wird es.“ Darin klingt auch die Befürchtung an, dass die Wählerstimmen für Kandidaten der kleinen Parteien möglicherweise verloren sind und es zu keinem eindeutigen Votum kommt. Beobachter rechnen daher schon jetzt damit, dass es bei der Bürgermeister-Wahl in Mettmann eine Stichwahl gibt. Die Mitgliederversammlungen von CDU und SPD laufen hinter verschlossenen Türen. Die Medien werden erst hinzu gebeten, wenn das Ergebnis am 3. Februar bei einem Pressegespräch präsentiert werden soll. Dabei lässt SPD-Ortsvereinsvorsitzender Heribert Klein keinen Zweifel daran, dass Sandra Pietschmann den Rückhalt der Mitglieder hat: Er habe in Gesprächen „ein überaus positives Echo“ und eine „überwältigend positive Resonanz“ wahrgenommen. Wenn also keine Unterstützung, dann bitte keine Gegnerschaft: Heribert Klein appelliert an die kleinen Parteien, „sich das mit einem eigenen Kandidaten nochmal gründlich zu überlegen“.