Umwelt Die Fronten bleiben beim Thema Osterholz verhärtet

Wuppertal · Kalkwerke Oetelshofen tauschten sich mit Gegnern der geplanten Baumfällungen aus.

Seit Wochen halten Baumschützer den Osterholz besetzt.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Es war der Versuch einer Annäherung. Zu einem „offenen und konstruktiven Gespräch“ bezüglich der geplanten Haldenerweiterung hatten die Kalkwerke Oetelshofen am Montag in den Gruitener Bürgersaal eingeladen. Dabei informierte das Unternehmen über sein Vorhaben im Waldgebiet Osterholz und stellte sich den Fragen der Teilnehmer. Wie berichtet ist die Erweiterung der auch Wuppertaler Gebiet betreffenden Haldenflächen äußerst umstritten. Insbesondere die damit verbundene Fällung von fünf Hektar Wald stößt bei Anwohnern und Umweltschützern auf scharfe Kritik. Nach wie vor besetzen Aktivisten Bäume im betroffenen Gebiet, um die Rodung zu verhindern. Mit der gut besuchten Veranstaltung im Bürgersaal sollte nach zuletzt heftigen Beschimpfungen zu einer Versachlichung der Diskussion zurückgefunden werden. Das gelang zum Teil, die Fronten bleiben allerdings verhärtet.

Oetelshofen betont, dass keine alternativen Flächen für Haldenerweiterung bereitstünden. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagt Mitgeschäftsführer Moritz Iseke. Als einzige Möglichkeit bleibe eine Innenverkippung über noch zu gewinnenden Kalkstein. „An den kommen wir dann aber nie wieder dran“, so Iseke. Die Kalkvorkommen von Oetelshofen hätten noch eine Abbauperspektive von rund 30 Jahren. Die Innenverkippung verkürze diesen Zeitraum um knapp ein Drittel. Für viele Anwohner rechtfertigt das nicht die Fällung von mehr als 1000 Bäumen. „Der Wald wird immer weniger und wir brauchen die verbliebenen Flächen dringend“, betonte eine Teilnehmerin der Veranstaltung. Gerade die Kombination von hohem CO2-Ausstoß bei der Kalkgewinnung und gleichzeitigen Rodungsmaßnahmen sei mit Blick auf den Klimawandel fatal.

Ausgleichspflanzungen als „Taschenspielertricks“ bezeichnet

Andere Besucher der Diskussionsrunde verwiesen dagegen auf die Wichtigkeit des Kalkabbaus für die Industrie. Mitgeschäftsführer Jörg Iseke erläuterte, dass „lediglich fünf von insgesamt 100 Hektar Wald“ von den geplanten Fällungen betroffen seien. Es gebe zudem Ausgleichsmaßnahmen. Eine Zuhörerin bezeichnete diese allerdings als „Taschenspielertricks“, da für den Altwald nur überwiegend junge Bäume gepflanzt würden. Laut Oetelshofen sei deren Zahl aber deutlich höher, als der Altbestand. Am Ende kamen sich Gegner und Befürworter der Pläne nicht wirklich näher.

In jedem Fall dürfte mit einem schnellen Abschluss des Verfahrens nicht zu rechnen sein. Der für Herbst vorgesehene Erörterungstermin mit den Bürgern wird sich auf das nächste Jahr verschieben. Ein Terminvorschlag der Bezirksregierung steht noch aus. Laut Oetelshofen könne aber im Rahmen des Verfahrens nur im Winter gefällt werden. Stichtag sei der 28. Februar. ebi