Waldkaserne gewährt spannende Einblicke
Zum Tag der offenen Tür kamen mehr als 2500 Besucher, darunter zahlreiche Familien.
Hilden. Der Sprengstoffspürhund wich seinem Herrchen nicht von der Seite. Er trabte zwischen dessen Beinen her, stoppte auf Kommando aus vollem Lauf — und das, obwohl dutzende Zuschauer hinter dem Zaun standen und mitunter die Vorführung kommentierten. Der Vierbeiner habe eine intensive Ausbildung erhalten und stehe bis zu zehn Jahre im Dienst, erklärte ein Offizier. Zudem könne das Tier eine Vielzahl an Duftstoffen selektieren und penetrante Störstoffe sogar ausblenden, hörten die sichtlich beeindruckten Gäste. „Das ist ja Wahnsinn“, entfuhr es einer jungen Frau während der Darbietung.
Die Besucher waren am Samstag in großer Zahl in die Hildener Waldkaserne gekommen, um sich über den Alltag der Soldaten zu informieren — und auf besonderes Interesse stießen dabei die „Dynamischen Vorführungen“, die im Wechsel über den Tag verteilt waffenlose Selbstverteidigung, Personenschutz und die Arbeit mit Diensthunden vorstellten. „Wir wollen uns für die Bevölkerung öffnen“, erklärte Diana Klotz, Personalstabsoffizierin des in Hilden beheimateten Feldjägerregiments 2. Viele Menschen, die an der Kaserne vorbeikämen, fragten sich: „Was passiert dort?“ Nach 25 Jahren Pause hatten die Streitkräfte 2016 die Tradition eines Tages der offenen Tür im Zwei-Jahres-Rhythmus wiederbelebt — offenbar mit Erfolg. Die Resonanz konnte sich auch am Samstag sehen lassen: Mehr als 2500 Menschen flanierten nach vorheriger Taschenkontrolle durch die Waldkaserne, die einzige verbliebene Garnison in der Region ist. „Das Angebot wird sehr gut angenommen“, freute sich Klotz.
Diana Klotz, Personalstabsoffizierin des Feldjägerregiments 2
Und die Zielgruppen waren breit gefächert: Neben Familien mit Kindern, die etwa den Wasserwerfer selbst ausprobierten oder die wuchtigen Militärfahrzeuge in Augenschein nahmen, kamen auch Jugendliche mit ganz pragmatischen Motiven aufs Gelände: „Wir haben viele Praktikumsanfragen“, berichtete Diana Klotz.
Aber auch allgemeines Interesse führte viele Besucher in die Kaserne: „Ich bin im Reservistenverband und will mich austauschen“, verriet zum Beispiel Wolfgang Wagner. Er sei froh, dass es die Bundeswehr gebe, bekannte er. Auch nach dem Aussetzen der Wehrpflicht sollte jeder Mann und jede Frau zu einem Dienst herangezogen werden, forderte Wagner und konkretisierte: „Das kann natürlich auch im zivilen Bereich sein.“
Eine zentrale Rolle spielt die Hildener Waldkaserne für die Ausbildung von Musikern in der gesamten Bundeswehr. Zweiter Hauptnutzer der Anlage ist neben dem Feldjägerregiment das Ausbildungsmusikkorps, das kürzlich neue Gebäude auf dem Gelände bezogen hat. Da verstand es sich von selbst, dass auch Musik über das Gelände schallte.
„Wir sind beim Orchester hängen geblieben“, erzählte Stefan Schmidt, der mit seinem Sohn aus Düsseldorf gekommen war. Vor allem die Vorführungen und die Militärfahrzeuge hätten es dem Nachwuchs angetan, schilderte der Gast. Er selbst habe in seiner Jugend Zivildienst gemacht, verriet er: „Aber gerade deshalb hat mich einfach interessiert, was hier so los ist.“