Wehr braucht sieben Kräfte
Sonst steuert die Wache in Hilden auf einen Engpass zu. Bewerber gibt es jedoch noch nicht.
50 Berufsfeuerwehrleute und 100 Freiwillige sorgen in Hilden für Sicherheit — rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr. Doch die Feuerwehr hat Probleme, wird Dezernent Norbert Danscheidt heute im Stadtrat berichten.
Deshalb sei es notwendig, ab 1. April mit der Ausbildung von sieben zusätzlichen Brandmeisteranwärtern zu beginnen: „Wir wollen Vorsorge treffen.“ Hintergrund: Laut EU-Richtlinie dürfen Berufsfeuerwehrleute seit 2007 nicht mehr 54, sondern nur noch 48 Wochenstunden arbeiten.
Als Übergangsregelung konnten die Feuerwehrleute ihre Regelarbeitszeit freiwillig verlängern. „Das haben alle Berufsfeuerwehrleute in Hilden getan“, erläutert Danscheidt — und dafür eine Zulage erhalten. Problem: Diese Regelung läuft Ende 2016 aus. Deshalb will die Stadt vorsorgen und zusätzlich zu den aktuell zwei weitere sieben Berufsfeuerwehrleute ab April auszubilden. Problem: „Diese sieben haben wir noch nicht“, räumt Danscheidt ein. Bewerber müssen sportlich sein und eine Handwerksausbildung mitbringen. Die Ausbildung dauert eineinhalb Jahre — ohne Weiterqualifizierung zum Rettungsassistenten.
Das Rückgrat der Berufsfeuerwehr sind die 100 Freiwilligen. Die Ehrenamtlichen besetzen die Wache, wenn die Berufsfeuerwehr ausrückt, und sorgen mit bis zu drei Löschzügen für Verstärkung. Problem: Es gibt immer weniger Freiwillige. Die körperlichen Anforderungen sind hoch, Aus- und Weiterbildung sehr zeitaufwendig. Immer mehr Freiwillige (65 Prozent) arbeiten nicht in Hilden und können deshalb nicht alarmiert werden. „Wir brauchen mindestens 120 ehrenamtliche Einsatzkräfte“, betont Danscheidt. Sein Vorschlag: Die Jugendfeuerwehr von 24 auf 40 Mitglieder aufstocken und besser ausstatten: „Das ist die beste Möglichkeit, um Nachwuchs zu gewinnen.“
Weitere Möglichkeiten: Freiwilligen und Berufsfeuerwehrleute werden (Sozial-)Wohnungen der städtischen Wohnungsbaugesellschaft WGH direkt an der Feuerwache angeboten. Bei Alarm sind die ehrenamtlichen Feuerwehrleute schnell auf der Wache. Danscheidt denkt auch darüber nach, den Freiwilligen-Einsatz bei der Feuerwehr künftig bei der Einstellung in die Verwaltung oder städtische Gesellschaften mit Pluspunkten zu honorieren.