Impfkontrollen-Streit Nachweis-Probleme tun „Wiedenhof“ gut

Haan · Der Impfkontrollen-Streit mit Vertretern des städtischen Ordnungsamtes hat den Bekanntheitsgrad des Gruitener Restaurants „Palazzo im Wiedenhof“ explosionsartig gesteigert, oder um im Bild zu bleiben – geboostert.

Dominik Winter, Inhaber der Gaststätte „Wiedenhof“, ist mit seinem Geschäft bekannt geworden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Dominik Winter hat eine für ihn „magische Grenze“ durchbrochen: Der Gastwirt teilte jetzt mit, die Zahl der Follower seines Gruitener Restaurants „Palazzo im Wiedenhof“ auf der Internet-Plattform „Facebook“ habe inzwischen die 1000er-Marke geknackt, mal ganz abgesehen von nationaler und internationaler Berichterstattung in den Medien: „Wir kommen uns mittlerweile fast ein bisschen so vor, wie das gallische Dorf bei „Asterix und Obelix“ – nur dass wir als ein von unbeugsamen Gastrokräften geführtes Restaurant nicht den Römern, sondern den eventuell nichtimmunisierten Haaner Kontrolleuren Widerstand leisten“, sagt Winter lachend. Diese Version der Ereignisse hat er inzwischen auch auf Facebook gepostet.

Restaurantleiter hatte Kontrolleuren Zutritt verwehrt

Winters Restaurantleiter Jörg Habermann hatte vier Mitarbeitern des Haaner Ordnungsamtes am vorletzten Wochenende zunächst den Zutritt in den „Wiedenhof“ für eine Impfausweiskontrolle bei seinen Gästen verwehrt, weil die Kontrolleure der Aufforderung nicht nachkamen, zunächst einmal ihre eigenen Impfausweise vorzulegen. Daraufhin waren die städtischen Ordnungskräfte mit der Polizei zurückgekommen. Am Ende zeigten zwei von ihnen ihre Zertifikate, die beiden anderen nicht. Darüber, ob sie tatsächlich nicht geimpft waren oder lediglich keinen Beleg zur Hand hatten, gibt es bis heute keine Auskunft. Die Stadt hatte allerdings erklärt, eine Impfung sei für das Personal einer solchen Kontrolle nicht rechtlich vorgeschrieben.

Die Auseinandersetzung schlug hohe Wellen und brachte jede Menge Reaktionen – leider auch einige von der „falschen Seite“, wie Dominik Winter jetzt berichtet. Corona-Leugner, Ideologen am rechten Rand der Gesellschaft – solch eine Klientel will er nicht und wird deshalb deutlich: „Menschen mit sumpfig brauner Gesinnung, ihr werdet hier nicht glücklich – da ist die Tür.“ Alle anderen seien herzlich willkommen, sofern Sie denn geimpft oder genesen seien.

Restaurantleiter Habermann hat inzwischen einen Brief von Bürgermeisterin Bettina Warnecke erhalten. Darin macht sie noch einmal die rechtliche Position der Stadtverwaltung deutlich und betont, die Mitarbeiter hätten sich vollkommen im Rahmen ihrer Zuständigkeit und Befugnis bewegt. Das Schreiben – so berichtet Dominik Winter – sei freundlich im Ton und nicht auf Konfrontation angelegt.

„Wir schätzen die Bürgermeisterin, die im Übrigen auch zu unseren Gästen zählt“, betont er und äußert gleichzeitig Verständnis für den Druck, unter dem auch Ordnungskräfte in diesen Zeiten stehen: „Wir haben es im Augenblick beim Thema Corona mit einer derartigen Regelungswut zu tun, dass die Verärgerung und der Frust bei vielen Menschen immer mehr zunehmen.“ In diesem Spannungsfeld müssten sich zweifellos auch die Kontrolleure immer wieder einiges anhören.

Dennoch wäre es gar nicht erst zu dem jetzt so viel beachteten Konflikt gekommen, wenn die Hildener Ordnungsamt-Mitarbeiter mit Fingerspitzengefühl reagiert hätten: „Die zwei ohne Imfausweis gehen vor die Tür, die anderen kontrollieren, und alles ist in Ordnung“, sagt Winter: Stattdessen hätten sie die Polizei gerufen.

Fest steht für den Wiedenhof-Chef aber auch: „Wir haben die Regeln nicht gemacht und müssen sie dennoch umsetzen.“ Und – so betont der Gruitener Gastronom: „Das werden wir auch weiterhin so gewissenhaft tun, wie bisher – in der Hoffnung, dass die Beschränkungen möglichst bald wieder aufgehoben werden können.“