Winzer prophezeit Jahrhundertwein
Michael Hinn aus Waldkirch-Buchholz zeigt sich für das Jahr 2015 auf dem Haaner Weinfest optimistisch.
Haan. Zum 9. Haaner Weinfest und zum französischen Markt im Parc Ville d’Eu an der Königsstraße trafen an diesem Wochenende wieder Winzer aus deutschen und französischen Weingebieten auf Haaner Spezialitätenköche. Den bunten Marktcharakter des Ausnahmefestes vermittelten zahlreiche Stände mit französischen Spezialitäten und Savoir-Vivre-Produkten.
Schon am ersten Abend war der Park voll, die zahlreichen Sitzplätze belegt. Nicht genug kriegen konnten viele Haaner vom besonderen Flair und kamen gleich am zweiten Abend wieder. Wer Glück hatte, durfte die Weinwahl seines Nachbarn probieren, wer Pech hatte, stand am Ende der langen Toilettenschlange.
Mittendrin im fröhlichen Beisammensein saß Fritz Köhler, Herz und Motor des Festes und Vorsitzende der Haaner Europa-Union, die verantwortlich ist für das Haaner „Franzosen-Fest“. Ohne Köhler geht nichts, wissen die Organisatoren. Und wenn Fritz Köhler mal gerade weg ist, zeigt sein Stuhl mit der Aufschrift „Le Fritz“, dass er lediglich unterwegs ist. Dann sind alle beruhigt und wissen die Organisation in guten Händen. „Ich bin stolz auf das gelungene Fest“, sagt er dann auch schlicht und genießt seinen Wein.
Zur Feier des Tages darf es dann auch mal ein 15 Jahre alter Calvados aus Eu oder ein etwas weniger alter Rohmilchkäse aus Neufchatel sein. Die Confrerie — die Bruderschaften — aus Eu sind stets treue Wegbegleiter des Haaner Weinfestes.
Zum ersten Mal dabei war die Markt-Küche, die seit diesem Jahr in der Handelshof-Gastronomie kocht. Dominik Hopmann war kurzfristig eingesprungen für den verletzten Wirt aus dem Becherhus und bot Neandertal-Bratwürste an.
Den Franzosen-Markt von Anfang an begleitet haben Teddy’s Futterkrippe (Flammkuchen) und Fisch Schälte (Austern, Hummer, Gambas). Die Musik passte an allen drei Tagen zum Flair des Marktes. Am Freitag spielte die dreiköpfige Dixie-Band von Monsieur Toeppels, am Samstag Jens and Friends und am Sonntagnachmittag Matthieu Pallas mit seinem Akkordeon. Mittags gaben sich am Sonntag noch die Männergesangvereine Haan und Gruiten die Ehre.
Und wie wird die Traubenernte 2015?, fragt der neugierige Genießer den Winzer-Fachmann Michael Hinn. Zusammen mit seiner Frau Edeltraut fährt er seit neun Jahren die 550 Kilometer lange Strecke vom badischen Waldkirch-Buchholz zum Haaner Weinfest, um Freunden und Kunden die badischen roten und weißen Burgundersorten anzubieten. „Ich prophezeie einen Jahrhundertwein wie 2003“, sagt Hinn. Die Trauben seien wegen der Trockenheit klein: „Sie haben viel Süße, aber wenig Ertrag.“