203 Hunde haben keine Steuermarke
Kontrolleure spürten die Vierbeiner und Besitzer auf. Die Stadt Monheim kann mit 26 000 Euro für das Stadtsäckel rechnen.
Langenfeld/Monheim. Aus Sicht der Steuerkasse wird sich der Aufwand bereits Mitte 2017 gelohnt haben: 203 Hunde tragen neuerdings in Monheim eine Steuermarke. „Allein die Ankündigung im vergangenen Jahr, dass wir private Kontrolleure losschicken würden, führte zu mehr als 50 Neuanmeldungen“, berichtet Guido Krämer, Bereichsleiter Finanzen. Am Ende verhalf der Spürtrupp „Nasse Schnauze“ jenen 203 Vierbeinern zu einer legalen Existenz — und dem Stadtsäckel zu rund 26 000 Euro Steuermehreinnahmen pro Jahr. Die dafür aufgewendeten Kosten sind damit Mitte nächsten Jahren gedeckt. Wie heißt es doch so schön angesichts von Monheims märchenhaften Rücklagen: Kleinvieh macht auch Mist.
Guido Krämer, Steueramtsleiter
Der für Monheim zuständige Tierschutzverein verlangt allerdings, dass die Hundesteuer auf das Niveau der umliegenden Städte gesenkt wird. Aus der Hundeperspektive betrachtet, ist die Gänselieselstadt teuer. Ein Vierbeiner kostet in Langenfeld 90, in Monheim 132 Euro pro Jahr, ab dem zweiten Hund werden je Tier und Jahr in Langenfeld 108, in Monheim 156 Euro fällig, ab dem dritten Hund verlangt Langenfeld 126, Monheim 180 Euro pro Tier und Jahr. Sogenannte Kampfhunde sind nicht nur aus den Schlagzeilen, sondern auch aus den Steuerbüchern fast vollständig verschwunden. Vier gefährliche Rassen definiert das Land NRW aktuell. In Langenfeld leben sechs solcher Hunde, für die 900 Euro pro Jahr fällig werden. In Monheim ist derzeit kein gefährlicher Vierbeiner registriert. Für ihn müsste das Herrchen das Zehnfache des normalen Preises bezahlen — 1320 Euro im Jahr.
Guido Krämer, Stadt Monheim
„Insgesamt geht es den Städten bei der Hundesteuer nicht darum, Geld einzunehmen“, erläutert Guido Krämer. Vielmehr solle der Hundebestand dadurch in einer verträglichen Größe gehalten werden. Monheim bringt es derzeit auf 2394 Vierbeiner. In Langenfeld sind 3433 Hunde unterwegs. Aufmultipliziert decken sich die Gesamteinnahmen in den Städten: Jeweils 325 000 Euro berappen alle jene, die auf den Hund gekommen sind. In den Online-Diskussionen über den städtischen Haushalt fordern manche Monheimer, die Hundesteuer ganz abzuschaffen. Gutscheine für kostenlose Kot-Beutel sind kein Anreiz, diese ablehnende Haltung zu ändern. In Langenfeld wurden zu Jahresbeginn die neuen, beigefarbenen Hundemarken für Normalo-Vierbeiner und die in rot gehaltenen für jene sechs Tiere aus gefährlichen Rassen verschickt. Sachbearbeiter Frank Weber sagt, dass diese Aluminium-Marken bis 2019 halten müssen: „Wir versuchen, den Aufwand für die Hundesteuer so niedrig wie möglich zu halten.“
Insgesamt seien die Hundesteuerzahler nicht anders als andere Steuerzahler. Dass ihre Tiere auch in der Urdenbacher Kämpe angeleint gehen müssen, wollen manche allerdings nicht einsehen. Man zahle schließlich auch eine Menge Steuern für das Tier — da soll es doch wenigstens seinen artgerechten Auslauf bekommen.
Ihnen schreibt Steueramtsleiter Guido Krämer einen Grundsatz aus der Finanzverfassung ins Stammbuch: „Steuern zahlt man, ohne Anspruch auf konkrete Gegenleistungen zu haben. Ansonsten wären es Gebühren.“