4000 Besucher sehen Ausstellung
Sie wollten alle den „Blauen Reiter“ sehen. Das Stadtmuseum verzeichnete damit einen Besucherrekord.
Langenfeld. Die Besucher kamen aus Münster und Bonn, Hagen und Hamm, Wuppertal und dem Revier — alle wollten den „Blauen Reiter“ in Langenfeld sehen. Am Ende waren es 3900 — so viele wie noch nie in einer Sonderausstellung des Stadtmuseums. „Im November ging es verhalten los, im Advent wurde es immer mehr, schließlich ist die Zahl unter die Decke gegangen“, berichtet Museumsvize Eckart Heske. „Allein am letzten Ausstellungswochenende (21./22. Januar) waren es 150 Besucher“, sagt Museumschefin Hella-Sabrina Lange, die mit ihrem dreiköpfigen Team in den zwölf Wochen 42 Führungen zur Kunst der Expressionisten bewältigte.
Hella-Sabrina Lange, Museumschefin
Auch für 2017 stehen die Chancen gut, dass das Freiherr-vom-Stein-Haus wieder zum Publikumsmagneten wird: Nach Goya (7. Mai bis 13. August), der bereits im Programm des Langenfelder Spanien-Jahres steht, kündigte das Stadtmuseum gestern ein weiteres Glanzlicht an: Fotografien von Herlinde Koelbl, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen ihres Genres. Berühmt sind ihre „Spuren der Macht“, für die sie in den 1990er Jahren Spitzenpolitiker und andere Persönlichkeiten Jahr für Jahr porträtierte. In Langenfeld werden ab 3. September unter anderem Werke aus ihren Serien „Schlafzimmer“, „Starke Frauen“, „Haare“ und „Kleider machen Leute“ zu sehen sein — mit reichlich Prominenz, von Wolfgang Joop über Woody Allen bis hin zu Bischof Gerhard Ludwig Müller, dem heutigen Kurienkardinal, im Jogginganzug.
Einen Besucherboom könnte etwa ab Sommer auch die ständige Ausstellung zur Stadtgeschichte erleben. „Dann wird die Frau aus dem Schädelkabinett wieder zum Leben erweckt“, sagt Heske. Ihr mit einem riesigen Nagel durchbohrter Schädel ist das grausigste Exponat im Stadtmuseum.
Der Totenkopf wurde 1964 bei Bauarbeiten an der Kölner Straße entdeckt. Gelebt hat die Frau um 1700, möglicherweise wurde sie hingerichtet. Wie sah sie vermutlich aus? Wie war sie gekleidet? Dies will der Hildener Video- und Computerdesigner Ralph Gellwitzki rekonstruieren und plastisch darstellen. Laut Heske nicht nur in 3D, sondern auch zum Anfassen. „Es handelt sich nicht um die Hologramm-,sondern um eine andere Illusionstechnik. Sie wird bei uns ihre Premiere haben.“ Mehr will Heske nicht verraten. 6000 Euro sind für das neue Objekt im städtischen Haushalt reserviert.
Das Ausstellungsjahr im Stadtmuseum abschließen wird ab dem 24. November der „Zauber des Papiertheaters“, mit Miniaturbühnen als Ausschneidebögen, die vor 200 Jahren in Bürgerhaushalten nicht nur die Kinder erfreuten.
Zunächst aber, und zwar bereits ab kommenden Sonntag, folgt nach Kandinsky und Co. die Landschaftsmalerei von Hans Friis (1839-1892). „Wiederentdeckung eines dänischen Malers“ lautet der Untertitel der Schau. „Es ist die erste umfassende Einzelausstellung mit Werken dieses Künstlers, der in der Tradition des Goldenen Zeitalters der dänischen Malerei steht“, sagt Kuratorin Silke Klaas.