Acht Menschen mit Handicap werden zu Haushaltshelfern

Behinderten Menschen sollen durch eine Kooperation zwischen VHS und WFB neue Berufschancen bekommen.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. In der Küche der Volkshochschule herrscht reger Betrieb. Toast Hawaii, Muffins und Pizza sollen zubereitet werden. Laura Heinrichs und Kerstin Harbig sind mitten im Geschehen. Während sie unter Anleitung von Heike Zeppenfeld die Zutaten für die Gerichte vorbereiten, gerät die allgemeine Hektik in der Küche für einen Moment in Vergessenheit. Eigentlich arbeiten beide Frauen in den Werkstätten für Behinderte (WFB) in Langenfeld. Derzeit lassen sie sich zu „Begleitern im Haushalt“ ausbilden.

Mit der zweijährigen Qualifizierung sollen sie bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhalten. Die Kooperation zwischen WFB und VHS läuft seit Anfang Juli. Insgesamt werden acht Teilnehmer geschult. „Die Zielgruppe für das Angebot sind Menschen mit Behinderungen, die keine Berufsausbildung haben“, sagt Klaus Przybilla, Geschäftsführer der WFB im Kreis Mettmann. „Ihnen ist der Weg in den Arbeitsmarkt trotz vorhandener Kompetenzen oft verschlossen.“

Die Voraussetzungen dafür sind klar definiert. Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Mobilität müssen dabei ebenso gegeben sein, wie körperliche sowie emotionale Belastbarkeit oder gutes Sozialverhalten. „Einige bringen viele Fähigkeiten mit, die eine Vermittlung in ein reguläres Arbeitsverhältnis nötig machen“, meint Barbara Hauschildt, Leiterin der Abteilung Hauswirtschaft in der VHS.

Die angehenden „Begleiter im Alltag“ erwerben Kenntnisse und Fertigkeiten, um zum Beispiel Pflege- oder Betreuungskräfte in Heimen zu unterstützen. Begleitete Spaziergänge, Hilfe im Haushalt, Mitwirkung bei Freizeitangeboten — die denkbaren Einsatzgebiete sind mannigfaltig.

Im Fokus der Qualifizierung steht die Arbeit in Senioren- oder Pflegeheimen. Vor allem kleine alltägliche Dinge stehen dabei im Vordergrund. „Das reicht vom Suchen einer verlegten Brille bis hin zum Einpacken eines Geschenks für die Enkel“, sagt Przybilla. „Im Wesentlichen geht es um Tätigkeiten, für die reguläre Pflegekräfte keine Zeit haben.“

Zum Abschluss der Maßnahme sind mehrmonatige Praktika in entsprechenden Einrichtungen geplant. Zur Zeit verhandelt Przybilla mit verschiedenen Trägern, um entsprechende Stellen in den jeweiligen Häusern zu schaffen. „Die Resonanz auf das Projekt ist bisher sehr positiv“, freut sich der WFB-Geschäftsführer. „Ich bin optimistisch, dass es in zwei Jahren die ersten Beschäftigungsverhältnisse geben wird.“

Dass auch geistig und körperlich Behinderte oft in der Lage sind, gute Arbeit zu leisten, beweisen die Teilnehmer der Qualifizierung bereits seit Jahren in den Werkstätten.

Die sinnvolle Beschäftigung stärke die persönliche Entwicklung. „In vielen Pflegeheimen gibt es kleine Lücken in der Betreuung — und genau diese sollen die geschulten Helfer in Zukunft schließen können“, sagt er.