Acht Pfarreien sind jetzt in der neuen Großgemeinde vereint
Gestern war der erste gemeinsame Gottesdienst in der katholischen Hauptkirche St. Josef. Die neue Gemeinde trägt den Namen St. Josef und Martin.
Langenfeld. Es war am Sonntag ein feierlicher Moment in der Kirche St. Josef. Die neue katholische Kirchengemeinde St. Josef und Martin feierte in der Hauptkirche ihren ersten gemeinsamen Gottesdienst unter dem Leitwort „Lasset uns gehen“.
Die acht Pfarrgemeinden in Langenfeld hatten fusioniert. Am Anfang nicht ganz freiwillig. Doch die Kirche hatte keine andere Wahl. Die Fusion der acht Gemeinden oder Pfarreiengemeinschaften standen zur Wahl. In Langenfeld fiel die Entscheidung zugunsten der Fusion. Es gibt nur noch einen Kirchenvorstand.
„Ich finde das gut“, sagt Ursula Plätzner: „Wir sind doch alles Christen und müssen zusammenhalten. Als ich vor Jahren eine Trauermesse in einer anderen Kirche als St. Josef bestellen wollte, bekam ich zur Antwort, dass das eine andere Pfarrei sei und so nicht möglich sei. Heute kann ich in jedes Pfarrbüro gehen und Wünsche äußern. Ein Fortschritt.“
An diesem Vormittag nach dem Hochamt in St. Josef erhebt beim anschließenden Empfang in der Stadthalle keiner Kritik an der neuen Struktur.
Hans-Georg Ibold ist Vorstandsmitglied im Dekanatsrat von Langenfeld und Monheim. „Der Zusammenschluss ist eine Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit. Er lenkt den Blick auf das Wesentliche. Natürlich sollen die Kirchen nicht den Menschen vor Ort verlieren. Die Kirchen mit ihren Namen bleiben bestehen.“
Vieles werde durch den Pfarrgemeinderat mit Ortsausschüssen, Sachausschüssen und Projektgruppen geregelt. Denkbar wäre schon in diesem Jahr eine gemeinsame Fronleichnamsprozession.
Vor fünf Jahren kamen bei der katholischen Kirche in Deutschland Überlegungen auf, Gemeinden zusammenzulegen. Teils, um den kleinen Gemeinden ein drohendes Aus zu ersparen, teils, um Kosten zu sparen, aber auch Priesterstellen. Priestermangel hatte auch den Ausschlag gegeben, die Kirche neu zu strukturieren.
Pfarreiengemeinschaft oder Fusion der acht Gemeinden? In Langenfeld war die Entscheidung für eine Fusion knapp. Um ein sichtbares Zeichen zu setzen, waren bis auf die Messen im Krankenhaus und in der Landesklinik die Messen in den anderen Kirchen gestern entfallen. Jeder Katholik der Stadt sollte die Gelegenheit haben, die erste gemeinsame Messe zu feiern.
Pfarrer Jürgen Rentrop (59) ist der leitende, kanonische Pfarrer. Die anderen Pfarrer nennen sich nun Pfarrvikare. Die acht Kirchen behalten ihre Namen. Ortsverbundenheit ist der neuen Kirchengemeinde ganz wichtig. Der neue Pfarrgemeinderat setzt sich aus 19 Ehrenamtlichen und acht Mitgliedern des Pastoralteams zusammen.
Gestern überwog nach der Messe, die wegen des großen Andrangs auch nach draußen übertragen wurde, der Optimismus. Wer in der 600 Menschen fassenden Kirche St. Josef keinen Platz fand, konnte draußen auf den extra aufstellten Bänken Platz nehmen und die Messe auf einer Leinwand verfolgen.