Ein hellwacher Schelm bestaunt die Rückkehr des Jedi-Ritters
Wahrsagerin Walburga schaut für die WZ nicht ganz ernst gemeint ins neue Jahr. Und das wird den Monheimern wieder allerhand Überraschungen bringen.
Monheim. Was für ein Paukenschlag im Januar: Aus Kreisen der städtischen Wirtschaftsförderung sickert durch, dass der koreanische Maschinenbauer Doosan wahrscheinlich doch nicht seine Europa-Zentrale im Rheinpark bauen will. Der Konzern ist immer noch angeschlagen von der Wirtschaftskrise. Ein eiserner Sparkurs lässt Monheim alt aussehen. Hinter verschlossenen Türen werden ernste Gespräche geführt. Was wird aus den 9000 Quadratmetern in bester Lage an der Rheinpromenade?
Ja was liest man denn da im Februar in der WZ? Ex-Bürgermeister Thomas Dünchheim ist zurück — zumindest im Interview. Haut der drauf. Amtsinhaber Daniel Zimmermann mutiert vom einstigen „größten politischen Talents Monheims“ zum Lächler, der nichts wirklich anpacke. „Jawohl! Recht hat er“, springt die CDU johlend auf den Zug auf.
Zug — den gibt es auch im März. Eigentlich sind es gleich mehrere. Der Karneval geht nämlich seinem Höhepunkt entgegen. „Janz Monnem jubiliert vor Jlöck — mer krieje us Piwipp zurück!“ Unter dem Motto ist der Teufel los. Bei all dem Getöse fällt kaum noch auf, dass schon wieder Vorstandsmitglieder der Gromoka zurückgetreten sind. Nur Vorsitzender Ralf Volgmann und Geschäftsführer Jörg Schneider stehen immer noch wie ein Fels in der Brandung.
Der Karneval feiert auch eine Premiere: die erste Stunksitzung im Sojus. Und da werden die Querelen innerhalb der Gromoka durch den Kakao gezogen. Verleumdungsklagen, Rechtsanwälte — es geht doch nichts über jecken Humor.
Vorbei mit dem Lachen ist es im April bei der CDU. Denn er ist schon wieder da: Thomas Dünchheim. Diesmal erfährt Monheims Union aus der Zeitung, dass sie eine ziemlich armselige Figur im Stadtrat abgebe. Es werden sogar Namen genannt. Frohlocken vor allem bei Peto und der SPD.
Freilich hält das zumindest bei den Genossen nicht lange. Denn das Unglaubliche passiert zum Start in den Wonnemonat Mai: CDU und Peto kommen sich tatsächlich näher in Sachen Sportstättenkonzept. Der Kielsgraben bekommt doch noch eine Chance. Wer braucht da noch die SPD? „Vertrauensbruch“, hallt es aus dem roten Walde — und keiner hört’s. Wie auch? Der Rest Monheims amüsiert sich köstlich beim zweiten Stadtfest.
„Janz Monnem jubiliert vor Jlöck — mer krieje us Piwipp zurück!“ Ne, das ist keine Wiederholung des Karnevals im Juni. Es ist tatsächlich vollbracht: Emil Drösser und Konsorten lassen die Piwipp wieder fahren. Alle rechtlichen und technischen Fragen sind geklärt. Der Fährbetrieb kann starten. Was für ein Fest das ist. Die Monnemer wissen zu feiern. Nach der Einweihung der Piwipp schon der nächste Termin, um den Frohsinn zu beweisen: das Badewannenrennen der Marienburggarde in der Altstadt. Und Doosan lässt auch wieder hoffen. Aus Korea kommt das Signal, dass wegen voller Auftragsbü- cher nun doch wieder erwogen werde, im Rheinpark die Europa-Zentrale zu bauen. Und dann kommt von BASF aus Ludwigshafen auch noch die Nachricht, dass die ehemalige Cognis-Zentrale an der Rheinpromenade auch vom neuen Besitzer weiter genutzt werden soll. Die städtische Wirtschaftsförderung tanzt auf den Tischen. Alles wird gut!
Weniger gut läuft es für die CDU. Parteifreund Thomas Dünchheim legt noch mal nach mit seiner Kritik an seinen eigenen Leuten. Was reitet ihn? Die Nerven in der Union liegen blank. Markus Gronauer, beruflich eh stark eingespannt, schmeißt hin als Stadtverbandsvorsitzender. Neuwahlen müssen her.
Lange war es ruhig um die städtischen Bahnen. Verkaufsgerüchte schienen bereits aus der Welt. Und dann im August das: Nicht nur der Logistik-Riese Rhenus ist immer noch im Rennen. Jetzt sickert auch noch durch, dass die Düsseldorfer Rheinbahn ls ebenfalls ins Bieterverfahren eingestiegen ist. Ein Hauen und Stechen ist das. Und in dem ganzen Geschachere wird von unseren Politikern völlig übersehen, dass die Mehrheit der Monheimer aber die eigenen Bahnen behalten möchte. Halt, stopp: Die SPD ist wieder da und startet ein Bürgerbegehren. Ratzfatz füllen sich die Unterschriftenlisten. Ratzfatz wollte im Stadtrat eigentlich nie jemand wirklich die Bahnen verkaufen — blicken die doch auf eine Tradition von mehr als 100 Jahren zurück. Und so etwas verkauft man doch nicht einfach.
Zwölf Uhr mittags bei der CDU. Der neue Stadtverbandschef muss im Herbst gewählt werden. Und die Überraschung ist perfekt: Die Rückkehr des Jedi-Ritters! Oder besser: Thomas Dünchheim betritt den Saal. Ein Raunen geht durch die schwarzen Reihen. Wer wird gewählt?
Hier vernebelt sich der Blick in die Zukunft. Und auch ein endgültig umgesetztes Sportstättenkonzept ist nicht mehr zu erkennen. Plötzlich schimmert doch wieder ein Ausbau der Bezirkssportanlage durch — und verschwindet wieder im Nebel.
Doch der Blick aufs Monheimer Tor ist klar. Der dritte Center-Komplex öffnet zwar mit einigen Wochen Verzögerung — aber noch im Jahre 2011. Und schon ist wieder die jecke Zeit eröffnet, der Schelm geweckt. Obwohl: Der hat nie wirklich geschlafen in Monnem.