Aktion: „Gastatelier Portugal“ geht an den Start

Carlos No und Rui Matos, zwei Künstler aus dem südeuropäischen Land, können bis Freitag bei ihrer Arbeit beobachtet werden.

Langenfeld. Am Freitag trafen sie ein und wurden auf einer Rundfahrt ein wenig auf ihre gastgebende Stadt eingestimmt. Am Sonntag wurden die beiden portugiesischen Bildhauer Carlos No, 1967 in Lissabon geboren, und Rui Matos, 1959 ebenfalls in der Hauptstadt geboren, im Kunstverein vorgestellt. Von Montag an bis zum Freitag werden sie hier im „Gastatelier Portugal“ arbeiten. Zum vierten Mal wird der hiesige Kunstverein Gäste erleben lassen, wie Künstler an einem Projekt arbeiten.

„Die Künstler sind gut vorbereitet und wollen einen Einblick in die Kunst ihres Landes vermitteln“, sagte Vorsitzender Felix Fehlau vor etwa 40 Kunstfreunden des Vereins, darunter zahlreiche aktive Künstler. Einer von Ihnen, Karl-Heinz Pohlmann, wird die beiden Kollegen während ihres Aufenthalts in Langenfeld betreuen.

Matos und No hatten nicht nur Bilder von ihren Arbeiten mitgebracht, die sie auf einer Videowand lebendig werden ließen. Ein Transporter hatte auch mehrere Kunstwerke von Lissabon nach Langenfeld befördert.

Matos, der schon vor Jahren mit einer Skulpturen-Ausstellung in seiner Heimatstadt Aufmerksamkeit weckte, arbeitet mit sehr verschiedenen Materialien, vor allen Schiefer, aber auch Marmor und Granit. „Momentan habe ich mich Arbeiten in Stahl zugewandt“, sagte er und kündigte an, sich auch im Gastatelier diesem Material zu widmen. Da trifft es sich gut, dass der Kunstverein seit ein paar Tagen über ein eigenes Schweißgerät verfügt. Er wird an einem Kranz von 34 Stahlstäben arbeiten, die in Form eines senkrecht stehenden Kranzes zusammengebunden werden.

Carlos No, der zunächst Malerei gewählt hatte, betätigt sich seit 2005 als Bildhauer. „Meine Arbeiten sind verbunden mit politischer Sozialkritik“, bekennt er, und die Videobilder zeigen, was er damit meint: Da werden Stofftiere für Kinder dargestellt, die durch Kinderarbeit entstanden sind. Da wird mit 4000 kleinen, eng beieinanderstehenden Figuren an den Völkermord des Sudans in Darfur erinnert. Es gibt eine ganze Serie von Arbeiten zu den Problemen Einwanderung und Emigration, die den Betrachter berühren. Diesen Themen will er sich auch im Gastatelier an der Hauptstraße 135 widmen, das ab Montag täglich von 10 bis 17 Uhr besucht werden kann.