Altstadt Live taucht Monheim in blaues Licht

Das Festival lockte viele tausend Besucher in die Innenstadt. 17 Bands traten auf. Besucher wünschen sich häufiger solche Partys.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Eine Handvoll Scheinwerfer tauchte die eigentlich weiße Hausfassade in ein geheimnisvoll dunkelblaues Licht, auf der Turmstraße davor war kaum ein Durchkommen: Der „Mega Altstadt Live“- Event lockte am Samstagabend mehrere tausend Besucher ins Herz der Stadt. Auf 13 Bühnen spielten 17 Live-Bands — wer sich vom Schützenplatz her der Monheimer Altstadt näherte, hörte eine beispiellose Mischung von Rhythmen und Stilrichtungen.

Die gute Nachricht: Mit jedem Schritt hinein ins Epizentrum des Schalls entwirrte sich das akustische Knäuel aus Melodien und Instrumenten ein wenig mehr. Musikalisch hatte das vom Kneipen- zum gassenfüllenden Altstadt-Festival aufgestiegenen Event einen ganz klaren Schwerpunkt: Monnem hat den Blues. „Wir sind mit dem Abend rundherum zufrieden“, sagte Marc Schönberger gestern als Fazit.

Der Verein „Klangweiten“ warf die 17 Bands nicht wahllos in die Weiten der Monheimer Gastronomie. Er verteilte die Gruppen so auf Kneipen und Bühnen, dass Musik und Ambiente gut zueinander passten. Im eher intimen Schelmenturm war mit Deep Down South Blues angesagt. Im fachwerk-rustikalen Pfannenhof spielten mit Willer & Band und Mr. B. Fetch der gitarrengezupfte Schwermut und das Leiden am Leben. Bürgermeister Daniel Zimmermann ging mit einem Lächeln durch die Gassen — Belebung der Monheimer Altstadt?

So soll das aussehen! Pfannenhof-Wirt Bernhard Firneburg zeigte auf die voll besetzten Tisch und Stühle: „Besser kann es aus unserer Sicht kaum laufen. Dass es heute Abend eigentlich ein paar Grad zu heiß ist — dafür kann nun wirklich niemand etwas.“ Da war es vielen Gästen sehr recht, dass Expert Hofmann als Mit-Sponsor des Mega-Festivals auch im Pfannenhof seine Spuren hinterlassen und ein Klimagerät aufgestellt hatte. Viele verharrten in dem angenehm kühlen Luftstrom. „Jetzt muss ich schon wieder zwei Bier weniger trinken“, sagte ein Gast grinsend zu seiner weiblichen Begleitung. In Bormachers Brauhaus, auf der großzügigen Veranda des Zollhauses 1257 und im Biergarten „Zur Altstadt“ versuchten die Besucher, Musik und einen Hauch frischer Luft — wenigstens ab und zu — mit einander zu verbinden.

An allen Veranstaltungsorten standen Sicherheitsleute, die „dat Bändchen“ überprüfen, eine blass-orangefarbene Handfessel aus Papier, die anzeigte, dass der Gast seinen Obolus von 13 Euro im Vorverkauf bezahlt hatte. „Zusätzlich braucht ein solches Mega-Festival Sponsoren, um finanziell über die Runden zu kommen“, erläuterte Marc Schönberger, als ihn einige begeisterte Altstadtgänger fragten, warum es ein solches Festival künftig nicht monatlich geben können: Es braucht ein ganzes Jahr, um ein solches Event auf die Beine zu stellen.