Am Eckener Weg ist nun Leben drin

In der Siedlung mit neu bezogenen Häusern hat sich schnell eine belebte Nachbarschaft entwickelt.

Foto: Matzerath

Langenfeld. Auf dem Land kenne man seine Nachbarn, sagt Christian Groterath (34). „Und das ist sehr angenehm.“ Mit dieser Erinnerung an seine Jugend und die dörflichen Strukturen des Niederrheins wartete der Langenfelder Neubürger gar nicht darauf, bis die Nachbarn am Eckener Weg auf ihn zukamen. Groterath wurde selbst aktiv. Das war sicherlich auch dem Umstand geschuldet, dass die Bewohner der neugebauten Wohnungen und Einfamilienhäuser auf dem früheren Gelände der Pohlmann-Sauna fast zeitgleich neue Nachbarn suchten und bekamen.

Groterath führt seit gut einem Jahr in Hilden das Fahrradfachgeschäft 2Rad Lampenscherf, ein seit 1922 in Hilden ansässiger früherer Familienbetrieb. Er selbst ist Kaufmann und konnte, wie er sagt, „mein Hobby zum Beruf machen“. Schon sein Schülerpraktikum habe er in einem Fahrradladen absolviert. Langenfeld war für ihn als Wohnort erste Wahl. „Als Land-Ei brauche ich die Nähe zur Natur, in wenigen Minuten bin ich ringsum im Grünen.“ Nach Hilden ins Geschäft geht’s meist mit dem Fahrrad. „In gut 15 Minuten, mit dem E-Bike. Ich mag keinen Gegenwind.“

Als Groterath und seine Verlobte, — die promovierte Chemikerin arbeitet an einem Gymnasium in Mettmann — im April diesen Jahres ihre 100 Quadratmeter große Wohnung bezogen, klingelten sie in den vier Mehrfamilienhäusern und den zehn Einfamilienhäusern an allen Türen. Das Paar fragte, ob Interesse an einem Nachbarschaftsfest bestünde. Überall wurde Zustimmung signalisiert. Es folgten schick designte schriftliche Einladungen, und Ende August versammelten sich tatsächlich rund 60 neue Nachbarn auf der Straße zwischen den Häusern. Groterath, auch als Veranstaltungstechniker erfahren, hatte mit Licht, Musik, Kühlwagen, Zelt, Biertischen und Hüpfburg perfekte Rahmenbedingungen geschaffen. Bauherr Gernot Paeschke beteiligte sich „wegen des ausgefallenen Richtfestes“ an dieser Straßenfete. Vor wenigen Tagen wurde ein Glühweinfest gefeiert.

Viele der rund 80 Bewohner in den Häusern ringsum sind Neu-Langenfelder. Oft wurden eigene Häuser verkauft, um jetzt in bequemen Etagenwohnungen zu leben. Insgesamt findet man die typische Bewohner-Mischung eines ansprechenden Neubau-Quartiers, vom Neugeborenen bis zu 80 plus und verschiedene Nationalitäten. Pluspunkt am Eckener Weg sei „die fußläufige Erreichbarkeit der schönen Innenstadt“, so Eva Zollenberg, früher Hilden. Die optimale Nahversorgung durch den neuen Supermarkt und das Einkaufszentrum am Gartencenter Berghausener Blumentopf schätzen die Eheleute Panno, bis April in Leverkusen-Pattscheid beheimatet. Die Aktivitäten von Groterath begrüßen die Nachbarn ausdrücklich. „Man kennt sich, es wird freundlich gegrüßt, man hält ein Schwätzchen und denkbare Differenzen werden zunächst im persönlichen Gespräch thematisiert.“

Im Sommer standen die Nachbarn anfangs in den ihnen vertrauten Gruppen, danach mischte es sich. „Man besichtigte sogar gemeinsam Wohnungen, Häuser und Gärten, um Erfahrungen auszutauschen“, blickt der Organisator auf die Anfänge zurück. Schnell zeigte sich der praktische Nutzen der wechselseitigen Information, auch dank eines eingerichteten E-Mail-Verteilers. „Gemeinsam können wir mehr erreichen“, kommentieren die Nachbarn erste Erfolge bei Gesprächen mit Bauherrn, Handwerkern oder der Stadtverwaltung. So steht seit einigen Wochen endlich ein Verkehrsschild an der Düsseldorfer Straße, das den Autofahrern den Weg in den nur über den August-Piccard-Weg zu erreichenden Straßenzipfel zeigt, weil die Navis Besucher, Handwerker, Lieferanten oder Pizzataxis vor der Sichtschutzwand verzweifeln ließen.