Übergangswohnheime werden jetzt saniert
Künftig sollen dort 103 Plätze belegt werden - weniger als maximal möglich wäre.
Monheim. Im Oktober 2013 entschied der Rat der Stadt, an der Niederstraße ein neues Übergangswohnheim zu bauen - und dafür die Gebäude an der Rhenaniastraße abzureißen. Die beiden bestehenden Gebäude an der Niederstraße sollten saniert werden. Eine Sprecherin der Peto-Fraktion sagte damals, ein Aufschub der Sanierungsmaßnahmen sei nicht mehr hinnehmbar. Heute, also drei Jahre später, soll der Rat nun den Baubeschluss fassen. „Es wird langsam Zeit, die Maßnahme duldet keinen weiteren Aufschub“, sagt Frank Nickel, Flüchtlingshelfer des SKFM, der die dort lebenden Familien betreut. Für Konfliktstoff innerhalb der Häuser sorgten regelmäßig die gemeinschaftlich zu nutzenden Sanitärräume. „Wie in einer Jugendherberge muss man zum Duschen auf den Flur“, so Nickel. Künftig sollen die Mehrbettzimmer daher jeweils mit einem eigenen Bad und einer Kochgelegenheit ausgestattet werden.
Die Gründe dafür, dass die Stadt ihren einst selbst gesetzten Terminplan für die Umsetzung nicht eingehalten hat, kennt Nickel als Flüchtlingshelfer aus eigener Anschauung: „Erst kam die Notunterkunft, dann mussten 150 Wohnungen für Flüchtlinge hergerichtet werden und an der Bregenzer Straße ein Containerdorf gebaut werden.“ Für weitere Planungen konnte die Stadtverwaltung schlicht kein Personal abstellen.
Der zweigeschossige Neubau soll in jedem Geschoss fünf Einzel- und drei Dreibett- und drei Vierbettzimmer beherbergen. Maximal könnten dort 56 Personen untergebracht werden, die Stadt will das Haus aber nur mit 45 Menschen belegen - um damit das Konfliktpotenzial zu reduzieren.
Christiane Schärfke, Bereichsleiterin
Auch die Grundrisse der bestehenden Häuser sollen an dieses Konzept angepasst werden. Theoretisch könnten dann dort 72 Menschen unterkommen, künftig sollen dort nur noch 58 Plätze vorgesehen sein. Insgesamt entstehen so 103 Plätze. „Momentan haben insgesamt 100 Menschen untergebracht, 26 davon sind Obdachlose“, berichtet Bereichsleiterin Christiane Schärfke. Nach der ursprünglichen Planung sollten sogar 155 Menschen - konfliktfrei - einen Platz am Standort Niederstraße finden. „Aber wir wollen ja auch Aufenthaltsräume für die Menschen haben“, sagt Schärfke. Das Ziel sei, möglichst wohnungsähnliche Verhältnisse zu schaffen. Das fördere auch die Integration.
Da er sich im Rahmen des städtischen Projektes „Willkommenskultur“ schwerpunktmäßig um die Familien in den Übergangswohnheimen kümmere, habe er notgedrungen das Vorzimmer seines Büros in ein Spielzimmer umgewidmet, so Nickel. Bei den Bewohnern handele es sich vor allem um Asylbewerber aus Serbien und Mazedonien, die schon seit Jahren dort lebten. Seine Aufgabe ist es, die Kinder in Kitas und Schulen zu vermitteln. „Mit unserem Projekt Internationale Klasse plus bereiten wir Kinder, die oft gar keine oder nur wenig Schulerfahrung haben, auf den deutschen Bildungsbetrieb vor“, sagt Nickel. „Da muss man immer am Ball bleiben, von allein würde nichts passieren.“
Gebäudemanager Michael Lobe geht davon aus, dass die ursprünglich für das Projekt veranschlagten 3,7 Millionen Euro reichen. Konkretes wisse man aber erst nach der Ausschreibung.