Auf den Spuren der Braukunst
Bei einer Führung mit den „MonGuides“ durch Monheim drehte sich alles um das Thema Bier.
Monheim. Das waren noch Zeiten, als in Monheim Bier gebraut und Schnaps gebrannt wurde. Doch letzteres ist schon Jahrzehnte her, und auch die Privatbrauerei Peters und Bambeck ist nun bereits seit fast 13 Jahren Geschichte. Dennoch: Die Spuren ziehen sich durch die gesamte Altstadt, und die Anfänge der Braukunst reichen bis 1600 zurück. Monheimer Stadtführer nehmen deshalb gerne mit auf eine kurzweilige Zeitreise und stoppen auch für die ein oder andere Kostprobe. Die Generalprobe für die historische Kneipentour lockte zahlreiche Neugierige an. Für zweieinhalb Stunden ließen sich die Gäste von Bruno Benzrath, Holger Franke, Sabine Polster und Hans Schnitzler äußerst kundig unterrichten.
Start war — wie könnte es anders sein — am Bibi-Brunnen an der Doll Eck, wohl der einzige Brunnen weit und breit, aus dem zu besonderen Anlässen Bier sprudelt. Und ja, es gibt es noch, das Bier nach Monheimer Rezept, wie Holger Franke versicherte. Gebraut wird es heute allerdings in Köln und für den Pfannenhof an einem geheimen Ort, den Gastwirt Bernhard Firneburg, selbst bei der Stadtführung nicht verraten mag. Es sei ein kleiner Brauer, der ihm diese Arbeit abnehme, sagt Firneburg. „Wir haben lange experimentiert, um ein individuelles Bier zu brauen, ein Untergäriges, was ein bisschen an das Monheimer Kräusenpils erinnert“, erzählt er. Den Tour-Teilnehmern schmeckt es.
Apropos Pfannenhof. Auch das erfuhr die Gruppe: Der Name stammt nicht etwa von der Bratpfanne, sondern rührt von der Braupfanne her. Die frühere Braustätte befand sich etwa in der Mitte des Hofareals. Aus einem Brunnen hinter der Turmstraße 18 kam das Wasser zum Bierbrauen. Und auch, dass es einen wunderbaren alten Gewölbekeller mit Fresken unter dem Pfannenhof gab, wissen die Teilnehmer der Stadtführung nun. Durch Kartoffellagerung wurde er feucht, so dass die Wandbemalung nicht erhalten werden konnte.
Das alles erzählt Bernhard Firneburg sehr anschaulich, während er genüsslich das Bier zapft. Dass vor der Theke einst der Misthaufen lag und der jetzige Eingang der frühere Schweinestall war, wissen wir nun ebenfalls, wenn wir demnächst mal in den Pfannenhof schauen. Die „MonGuides“ erwiesen sich alle als geschichtskundig und verknüpften charmant Fakten und Geschichtchen. Besonders Holger Franke merkt man die Schauspielausbildung an. Er erzählt gestenreich mit kräftiger Stimme.
Auch an den beiden alten Villen der ehemaligen Bierbrauer Peters und Bambeck führte der Weg vorbei, die neben Peters Kölsch noch sechs weitere Sorten im Brau- und Handelssortiment hatten: Alt, Pils, Malzbier, Festbier, Weizen und Kräusen-Pils hefetrüb. Insgesamt lief die Gruppe fünf Stationen an — darunter das Zollhäuschen, Monheims kleinste Kneipe, und die neue schicke Biermanufaktur mit den obergärigen Bieren.