Auf der Schneiderstraße kommt die grüne Welle
Die Stadt wehrt sich gegen die Umweltzone — zur Not auch rechtlich.
Langenfeld. Bürgermeister Frank Schneider nannte sie eine „Katastrophe für die ansässigen Unternehmen“, Tiefbauamtsleiter Wolfgang Honskamp kann nur den Kopf schütteln. Noch immer schweben die Pläne der Bezirksregierung, auf der Schneiderstraße eine Umweltzone einzurichten, wie ein Damoklesschwert über dem Langenfelder Rathaus.
Da der Stickstoffdioxidgehalt auf der Schneiderstraße deutlich über dem vorgegebenen Grenzwert liegt, erhöht die Bezirksregierung den Druck. Aus ihrer Sicht reichen die bisher eingeleiteten Maßnahmen wie ein absolutes Halteverbot in der Nähe der Messstelle des Landesumweltamts gegenüber der Tankstelle und ein Linksabbiegeverbot für Lkw in Richtung Hardt nicht aus, um die Situation an der von Gewerbegebieten umschlossenen Straße zu verbessern. Sie fordert die Deklarierung der Schneiderstraße als Umweltzone. Dann dürften nur noch Fahrzeuge mit grüner oder gelber Plakette ein- und ausfahren. Doch gerade für Unternehmen aus den Gewerbegebieten kann das zum Problem werden. „50 Prozent der Zulieferfahrzeuge werden keine grüne Plakette bekommen“, sagt Honskamp. „Das Ganze ist so widersinnig. Wir haben jahrzehntelang daran gearbeitet, den Verkehr zu konzentrieren und aus den Wohnbereichen herauszuhalten“, sagt Honskamp. Mit einer Umweltzone würde der Verkehr dann wieder in die Wohngebiete verlagert.
Das Rathaus wehrt sich. Und setzt bereits beim Ort der Messstelle an: Laut Schneider und Honskamp ist die Stelle falsch gewählt. Anstelle der von der Bezirksregierung gewählten Stelle gegenüber der Shell-Tankstelle, schlagen sie eine Messstation auf dem Gehweg Am Brückentor vor. „Gegenüber der Tankstelle ist die Ein- und Ausfahrt für Gewerbetriebe, dort ist der Warenumschlagsplatz. Dort bildet sich Rückstau“, sagt Honskamp. Dementsprechend würden die Stickstoffdioxidwerte ausfallen.
Mehrfach hat die Stadt mit der Bezirksregierung über den Maßnahmenkatalog beraten. „Viele Vorschläge kamen für die Schneiderstraße einfach nicht in Frage — wie beispielweise aus ihr eine Einbahnstraße zu machen oder die Durchfahrt für Lkw zu sperren“, sagt Honskamp. Andere wiederum werden bereits vorangetrieben. „Es wird zurzeit untersucht, ob es möglich ist, auf dem Teilstück der A 3 Tempo 100 vorzuschreiben“, sagt Honskamp. Auch die grüne Welle auf der Schneiderstraße, um Staus zu vermeiden, ist angeordnet worden. „Ja, sie wird kommen“, bestätigt Manfred Groß von Straßen NRW. Wann genau, kann Groß noch nicht sagen. „Die Maßnahme steht für 2012 auf unserem Programm.“
Im Februar steht das nächste Gespräch an. Sollte die Bezirksregierung auf die Umweltzone bestehen, sind auch rechtliche Schritte seitens der Stadt nicht ausgeschlossen. „Wir halten uns das auf jeden Fall offen“, sagt Honskamp.