Auf die richtige Haltung auf dem Pferd kommt es an
Beim Landesjugendtag auf Gut Langfort gab es 38 Workshops.
Langenfeld. Bei Barbara Hirsch springen nicht die Pferde über Hindernisse — sondern die Reiterinnen und Reiter. „Ganz ehrlich“, sagt die Sportwissenschaftlerin, „wirklich optimal sitzen nur ganz wenige im Sattel.“ Und weil das Pferd das Spiegelbild des Reiters ist, übertragen sich krumme Sitzhaltungen binnen kurzer Zeit auf die Vierbeiner. Bereits bei pferdebegeisterten Kindern lassen die motorischen Fähigkeiten stark zu wünschen übrig. Dagegen setzt Barbara Hirsch ihr Programm „Fit und ausbalanciert im Sattel“: Vorwärts wie rückwärts müssen die Teilnehmer über aufblasbare Hindernisse hüpfen, ohne diese zu berühren und ohne hinzugucken.
Auf Gummimatten und einer Eigenentwicklung der Trainerin, dem „Equi-Egg“, sollen das eigene Körpergefühl und die Koordinationsfähigkeiten verbessert werden. Die Fitnessübungen waren nur einer von 38 Workshops auf dem Gut Langfort. Beim „Landesjugendtag“ vermittelten Experten einen ganzen Tag ihr Wissen an rund 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Wobei die Jungen beim Landesjugendtag eindeutig in der Unterzahl waren. Für einen Anerkennungsbeitrag von 20 Euro gab es auf Gut Langfort ein pralles Lehr-Programm, mit dem sich der Pferdesportverband Rheinland (PSVR) präsentierte.
Dabei reichte das Angebot vom Backen gesunder Leckerlis für die geliebten Vierbeiner, über das Fotografieren der Tiere bis hin zur planvollen Grundausbildung, die zum Beispiel bei Nadine Kauschke auf dem Mönchengladbacher Niers-Hof im Alter von acht bis zehn Jahren startet und die jungen Reitersleut’ bis hin zu den ersten ernstzunehmenden Turnieren führt. Was hat sich geändert in der Reitausbildung? „Ich kenne noch den Schlachtruf ‚Brust raus, Hacken tief!‘ als Beispiel für eine aus dem Militärischen kommende Tradition der Ausbildung“, sagt Kauschke. Damit seien Kinder und Jugendliche heute kaum mehr für den Pferdesport zu begeistern. „Sie sollen sich verbessern und den Umgang mit den Tieren lernen, ohne den Spaß und ihre Motivation zu verlieren.“ Am liebsten ist es Trainerin Nadine Kauschke, wenn sie ihre Schüler ein wenig bremsen muss. Oberster Leitsatz: Ein unerfahrener Reiter gehört auf ein erfahrenes Pferd.