Aufführung: Kom(m)ödchen glänzt in der Aula
Das Düsseldorfer Kabarett begeistert fast 500 Zuschauer.
Monheim. Brainstorming ist angesagt beim Team der Fernsehsatiresendung „Die Sammy-Boehme Show“. Die Autoren Christian und Maude versuchen neue Gags und Pointen für den Comedian zu finden, doch Christian ist frustriert. Sammy Boehme — unmöglich dieser Typ im silbernen Anzug in seiner Selbstverliebtheit und Abgehobenheit. Und dann macht er aus den intelligenten Nummern, die sich Christian und Maude für ihn ausdenken, auch noch platte Schenkelklopfer. „Aber er kommt gut an beim Publikum“, sagt Maude. „Besonders in ländlichen Gebieten.“
In Monheim kommen vor allem die drei Darsteller des Kom(m)ödchen-Ensembles aus Düsseldorf gut an. Das Trio ist am Freitagabend für einen Gastauftritt in die Aula am Berliner Ring gekommen. Das in Düsseldorf für Monate im Voraus ausverkaufte neue Programm „Freaks — Eine Abrechnung“ erfreut fast 500 Zuschauer. Präsentiert wird eine bissige Satire gemischt mit lockerer Comedy verpackt in einem Theaterstück.
Mit dabei ist wieder Heiko Seidel, der den extrovertierten Sammy Boehme, den chronisch überforderten Autor Wolfgang und den schmierigen Unternehmer Herbert aus Meerbusch verkörpert. Außerdem spielt Christian Ehring den frustrierten Gag-Schreiber und Komponisten Christian. Und dann ist da Maike Kühl, die Christians Kollegin Maude und gleichzeitig die flippige aber einfach gestrickte Praktikantin Vanessa spielt.
Ein reger Rollenwechsel also, der da auf der Bühne stattfindet. Das Stück kitzelt nicht nur die Lachmuskeln, sondern regt ebenso zum Nachdenken an. Etwa, wenn der depressive Wolfgang feststellt, dass er als Autor gar kein Talent hat und nur in die Medienbranche wollte, weil seine Ex-Frau das erwartete. Politik, Kirche und Gesellschaft werden ins Visier genommen. Aber auch die Medien- und Comedybranche kriegen ihr Fett weg.
So, wenn Heiko Seidel als Sammy Boehme mit großen Gesten im silbernen Anzug die Bühne betritt und seinen Autoren Christian und Maude eröffnet: Gesellschaftssatire sei von nun an tabu. „Das will doch keiner hören“, schwallt er. Sammy hat ein neues Erfolgsrezept: „nach jeder Pointe ein lustiges Geräusch!“ Denn in den Texten seiner Autoren seien schon lange keine Lacher mehr. Christian und Maude sind sprachlos vor so viel Selbstüberschätzung.
Sammy stellt noch seine neue Geschäftsidee vor: Er will Schleichwerbung für seinen Freund aus dem Rotary-Club in Meerbusch und dessen Solar-Energie-Projekt in seine Comedy-Show einbauen. Das beschert dem Publikum besagten schmierigen Herbert aus Meerbusch. Biss, Tanz und Musik: Das Ensemble erntet zum Schluss tobenden Beifall. PiWi