Aus diesen Hörnern kommt nichts mehr raus

Der Brunnen neben dem Langenfelder Rathaus ist schon vor Jahrzehnten versiegt.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Vier Posthörner auf einem Podest aus Edelstahl inmitten eines Betonbeckens: Das ist der Brunnen, der niemals plätschert. Oder besser geschrieben: der nicht mehr plätschert. Denn als er im Mai 1985 gleich neben dem Rathaus feierlich in Betrieb genommen wurde, da sprudelte das Wasser nur so aus den Hörnchen. Und der damalige Stadtbaurat Heinz-Gerd Karhausen stieß zufrieden mit Bürgermeister und Traditionspaar auf sein Werk an, hatte er doch selber die Entwürfe gefertigt. Doch längst sind die Wasserspiele am Konrad-Adenauer-Platz beendet.

„Ich wusste gar nicht, dass das ein Brunnen ist“, sagt Petra Keller. An einem der Außentische des Cafés „Kaffeezeit“ lässt sich die Hildenerin gerade einen Apfelkuchen schmecken, als wir ihren Blick zu dem Posthorn-Quartett lenken.

Manfred Stuckmann, Langenfelder Ehrenbürger

„Wäre schon schön, wenn er an wäre“, findet Keller. „Wenn solch ein Brunnen schon da ist, dann sollte er doch eigentlich auch laufen.“ Das tut er aber seit Jahrzehnten nicht.

Warum eigentlich? „Die Wasserflächen, die über den Brunnen hinaus auch die heute bepflanzten Beete ringsum umfassten, waren dauernd verschmutzt“, erinnert sich Manfred Stuckmann. Auch sei der Ablauf durch reingeworfenes Papier häufig verstopft gewesen, sagt der Langenfelder Ehrenbürger, der vier Jahrzehnte lang dem Stadtrat angehörte. „Irgendwann wurde dann entschieden, den Brunnen abzustellen. Karhausen hat das natürlich furchtbar geärgert, aber es gab ein Gutachten, das in diesem Fall wie vor der Fällung der großen Bäume am Sparkassenparkplatz ein Schlechtachten war.“ Als Brunnen gerieten die Posthörner danach in Vergessenheit, fristen neben dem Rathaus-Vorbau zwischen Gebüschen ein Schattendasein. Einen Vorstoß, die vom Volksmund nach dem Urheber „Karhörnchen-Brunnen“ genannten Wassersprudler wieder anzuwerfen, hat der Stadtrat laut Stuckmann danach nicht mehr unternommen. „Eigentlich schade, weil mir die auf Langenfelds Postgeschichte ausgerichtete Gestaltung gefällt. Neben den Außentischen des Cafés würde sich ein plätschernder Brunnen gut machen und wäre auch unter einer gewissen Aufsicht.“

Stadtbaurat Ulrich Beul räumt zwar ein, dass die großen Flächen um das Werk seines Vor-Vorgängers deutlich attraktiver gestaltet werden könnten. „Das Café ist auf alle Fälle ein Gewinn. Deshalb hatten wir für die Außengastronomie ja auch einen Durchgang durch die umgebende Mauer geschaffen.“ Ein Gesamtkonzept für den Konrad-Adenauer-Platz wurde laut Beul aber immer mit Blick auf eine mögliche Bebauung des Rathaus-Parkplatzes zurückgestellt. „Nach wie vor sind wir daran interessiert, dort einen großen Einzelhändler hinzubekommen, so dass Kundenströme den gesamten Konrad-Adenauer-Platz beleben.“ Bislang habe sich noch kein Investor für solch ein Großprojekt finden lassen, das 2010 im Einzelhandelsgutachten des Kölner Planungsbüros Dr. Jansen GmbH empfohlen worden war.