Monheim Preisverleihung gibt Vorgeschmack auf Literaturfestival Autorin Ulla Hahn ehrt eine junge Literatin aus Berlin
Monheim. · „Einmal am Rhein“ heißt das Literaturfest, das im Mai 2019 startet.
Ulla Hahn – oder sollte man lieber sagen Hilla Palm? – war am Wochenende mal wieder in ihrer Heimatstadt zu Gast. Der Anlass war erfreulich, wie immer, wenn die Autorin an den Rhein heimkehrt: Sie zeichnete im Rathaus das Erstlingswerk der Berliner Autorin Karoline Menge mit dem Monheimer Literaturpreis aus. Es handelt sich um den Roman „Warten auf Schnee“, eine fast surreale Geschichte, in der ein 16-jähriges Mädchen das Verschwinden eines Dorfes um sich herum erlebt.
Zugleich gab es am Freitag sozusagen ein Schlaglicht auf das Literaturfest, das im Mai nächsten Jahres startet. Zwei Stunden lang sprachen der Dichter, Kulturjournalist und Kurator der Veranstaltung, Nobert Hummelt, und Literaten-Kollege Jürgen Becker über Heimat und Rhein, über die Schwierigkeiten des Schreibens, über Erinnerungen und „den unerklärbaren Sog ins Rheinland“ , den jene Autoren verspüren, die die Kölner Bucht verließen, um anderswo zu leben.
Der Abend im Ulla-Hahn-Haus
war poetisch und tiefgründig
Es war ein aufschlussreicher, poetischer und tiefgründiger Abend im Ulla-Hahn-Haus. Unter den Literaturfreunden fielen Gedichte und gelesene Roman-Episoden sowie Zitiertes aus Zuckmayers „Des Teufels General“ auf fruchtbaren Boden. Jürgen Becker, Lyriker, Erzähler und Hörspielautor, entpuppe sich als knorrig-charmanter Gesprächspartner von Norbert Hummelt, absolut ehrlich und selbstkritisch. „Warum haben Sie diese Gedichte zum Vortrag ausgewählt? Davon gefällt mir heute eigentlich heute keins mehr“, erklärte er, las sie dennoch – und sie gefielen dennoch. Becker räumte auf mit Mythen über Schriftsteller. „Mit 17 fing ich an zu schreiben. Der Grund? Ich war unglücklich verliebt und hatte Weltschmerz“, bekannte er. Lange Jahre habe er nur seine Vorbilder wie Rilke nachgeahmt, ehe er zu sich selbst fand, gestand der Büchner-Preisträger. „Wir Literaten sind nichts Besonderes, wir können nur einfach gut schreiben. Wir sind auch nicht klüger als andere“ , ergänzte er. Diese Offenheit gefiel dem Publikum.Immer wieder spielte das zentrale Thema Rhein eine Rolle, das schon viele Dichter beschäftigte.
Er beeinflusst, lockt, inspiriert, ist ein Stück Heimat. Ulla Hahn lässt dort ihren Erfolgsroman „Das verborgene Wort“ spielen, schickt ihr Alterego Hilla immer wieder mit dem Großvater ans steinige Ufer des Stromes, nicht ohne den Hinweis der Mutter „Pass op de Schoh op, pass op de Strümp op!“. Wir Anwohner des Rheines kennen diesen Hinweis. Hilla lässt die Steine fasziniert über die Wasserfläche hüpfen – sowie die kleine Ulla es einst tat. Eine wunderbare Geschichte über Heimat, über Monheim (im Roman Dondorf) – die man einfach lieben muss.
Bei den folgenden Literaturfesten, so versprach Hummelt, gehe man an den Rhein, um am Ufer Gedichte zu hören.