Monheim Monheim bringt Unterkünfte wieder auf Vordermann

Monheim. · 103 Personen sollen in der Niederstraße ein Zuhause finden. Die Arbeiten werden teurer als gedacht.

Die Häuser an der Niederstraße sind bereits eingerüstet. Im Sommer 2019 sollen sie fertig sein.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Im Sommer ist die neue, zweigeschossige Unterkunft für Wohnungslose und Flüchtlinge an der Niederstraße fertig geworden. Jetzt werden die beiden älteren Häuser direkt nebenan saniert. Die Bewohner wurden in den Neubau sowie in andere Unterkünfte umquartiert. Wurde der Neubau schlüsselfertig zu einem Festpreis errichtet, musste die Sanierung der beiden alten Gebäude für jedes Gewerk extra ausgeschrieben werden, sagt der städtische Gebäudemanager Michael Lobe. Weil der Baumarkt boomt, sind die Preise der Handwerker stark gestiegen, auch die Brandschutzauflagen verschlingen deutlich mehr Geld. „Es handelt sich um eine normale Preissteigerung. Die Mehrkosten sind nicht durch unvorhergesehene Maßnahme entstanden“, versichert Lobe.

„Wir können den vor fünf Jahren ermittelten Kostenrahmen deshalb nicht einhalten“, sagt er weiter. Die Stadt muss folglich 600 000 Euro mehr in die Hand nehmen als geplant. Im Jahr 2013 waren für den Neubau und die Sanierung der beiden Häuser an der Niederstraße 40 und 42 rund 3,7 Millionen Euro angesetzt worden. Jetzt sind es 4,3 Millionen geworden. Wie zu verfahren ist, darüber berät der Haupt- und Finanzausschuss am 5. Dezember. Es wird erwartet, dass der Stadtrat das Geld bereitstellt. Die Deckung soll aus Gewerbesteuermehreinnahmen erfolgen.

Die beiden Häuser sind von Gerüsten umgeben. „Nur der Rohbau ist stehen geblieben“, sagt Lobe. „Fenster, Dämmung, Innenausbau – alles wird komplett neu gemacht.“ Ab Sommer kommenden Jahres sind dort dann unterschiedliche Wohnformen möglich. Es entstehen sowohl kleine Wohnungen für Familien als auch solche für Einzelpersonen. „Nach der Sanierung haben wir einfach mehr Möglichkeiten.“ So erhalten Familien ein eigenes Bad und Kochnischen. Sammeleinrichtungen bei Duschen und Toiletten werde es nicht mehr geben. Die hätten in der Vergangenheit immer wieder für Stress gesorgt. Lobe freut sich, dass Monheim so einen guten Standard schaffen kann. Doch er betont, die Unterkünfte seien nur für eine befristete Unterbringung gedacht. „Es geht darum, Obdachlosigkeit zu vermeiden.“

Insgesamt leben 512 Flüchtlinge in Monheim, davon 150 in den Übergangswohnheimen. „Die Mehrheit ist in Wohnungen untergebracht“, sagt Stadtsprecher Norbert Jakobs. Außerdem leben 35 obdachlose Menschen in Notunterkünften.

Der Außenbereich an der Niederstraße wird ebenfalls neu gestaltet. Wo jetzt eine triste Wiese mit Teppichstangen ist, sollen künftig Spielgeräte für die Kinder installiert werden, und es gibt Sitzmöglichkeiten.

Sind die Arbeiten abgeschlossen, können im Neubau und in den sanierten Häusern 103 Personen leben. „Das sind genauso viele Plätze, wie wir bisher inklusive Rhenaniastraße haben“, verdeutlicht er.

Im Neubau können 56 Menschen untergebracht werden. Die Stadt will das Haus aber mit weniger Personen belegen, um Auseinandersetzungen vorzubeugen. Im Anschluss werden die beiden Notunterkünfte an der Rhenaniastraße 3 bis 5 abgerissen. Eine Sanierung sei an dieser Stelle wegen der hohen Brandschutzauflagen und der in den Altbauten angebrachten Holzdecken nicht sinnvoll, erklärt Lobe.