Politiker besichtigen Unterkunft
Mitglieder des Bezirksausschusses Neviges schauten sich vor ihrer Sitzung in einem der vier Häuser für Flüchtlinge an der Siebeneicker Straße um.
Neviges. „Die Flüchtlingsunterkünfte sind keine Luxusherbergen, aber sie sind solide gebaut“, sagt Rainer Hübinger. Vor der jüngsten Sitzung besichtigten der Vorsitzende des Bezirksausschusses Neviges und ein Teil dessen Mitglieder die Unterkünfte für Flüchtlinge in der Nähe der Feuerwache. Vor knapp zwei Jahren hatte die Wohnungsbaugesellschaft Velbert (Wobau) damit begonnen, auf dem ungefähr 800 Quadratmeter großen Grundstück an der Siebeneicker Straße vier Reihenhäuser zu bauen, die an die Stadt vermietet werden. Seit Anfang des Jahres sind die ersten Bewohner in den dreigeschossigen Komplex eingezogen. Ein Haus ist inzwischen ganz belegt, ein zweites teilweise.
Rainer Hübinger, Vorsitzender des Bezirksausschusses Neviges, bei der Besichtigung
Während die untere Etage 60 Quadratmeter groß ist, messen die darüber 50 Quadratmeter. „Vier Personen können pro Etage wohnen, zwölf in jedem Haus, insgesamt 48“, sagt Niko Thissen vom städtischen Immobilienservice. „Die großen Einrichtungen zur Unterbringung von Flüchtlingen haben wir aufgegeben. Wir haben noch die Unterkunft an der Talstraße in Velbert-Mitte in Betrieb, die Unterkunft bei den TBV Am Lindenkamp ist Reserve, ansonsten versuchen wir die Flüchtlinge dezentral in Wohnungen unterzubringen, wo sie durch Sozialarbeiter betreut werden.“
„Eine enge Betreuung ist notwendig, weil die Menschen, die uns gekommen sind, ganz anders sozialisiert sind“, begründet Norbert Maurer, Abteilungsleiter Asyl. „Familien kommen fast gar nicht mehr, hauptsächlich Einzelpersonen, da müssen wir sehen, dass wir die passenden Leute finden. Wenn sie einmal in der Wohnung drin sind, bleiben sie, auch wenn sie als Asylbewerber anerkannt sind und vom Jobcenter betreut werden. Dann versuchen wir, eine Wohnung auf dem freien Markt zu finden.“
Norbert Maurer, Abteilungsleiter Asyl bei der Stadt Velbert
Die vier Reihenhäuser verfügen über keinen Keller, dafür über Garagen, die von hinten angefahren werden könnten. „Die werden jetzt als Trockenräume genutzt“, stellt Niko Thissen fest, der auf eine weitere Besonderheit hinweist: „In jeder Etage ist eine Küche, das gäbe es in einem Einfamilienhaus nicht.“ In eben diesen Küchen entsetzen sich Marlies Ammann und Brigitte Djuric über das Entlüftungsrohr aus der benachbarten Nasszelle, das unter der Decke mitten durch den Raum läuft: „Das man heute noch so baut, ist einfach unverständlich“, sind sich die Ratsfrauen einig, die mit CDU und SPD verschiedenen Parteien angehören.
Die Wohnungen werden auf drei Jahre an die Stadt vermietet, danach ist vorgesehen, dass sie von der Wobau als Einfamilienhäuser angeboten werden, vor allem für Familien. „Sie können dann für eine normale Nutzung hergerichtet werden, die Aufteilung auf den Etagen ist leicht zu ändern“, erläutert Niko Thisssen und verweist auf die Trockenbauwände, die einfach zu entfernen seien.