Stadtplanungsausschuss Monheim Bäume fallen für Bebauung an der Marienkapelle

Monheim · CDU und Grüne kritisieren, dass zu wenig Grün erhalten bleibt. Viele der alten Bäume sind gefällt worden. Die Peto verspricht eine durchgehende Begrünung des Areals.

Das Baugrundstück (Fläche in der Mitte) neben der Marienkapelle ist vorbereitet. Das Kirchlein wird als Denkmal gesichert.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

In der Märzsitzung des Stadtplanungsausschusses hatte die Monheimer CDU den Bebauungsplan für das 0,7 Hektar große Areal an der Marienkapelle mitgetragen, weil die Fraktion laut Markus Gronauer „das Erscheinungsbild für gelungen“ gehalten hat. Doch aus der Enthaltung von damals wurde jetzt eine Gegenstimme. Die Sorge im Frühjahr, dass „die Gebäude in ihrer Dominanz das Grün verdrängen“, hat sich inzwischen manifestiert. „Wir kommen uns verhohnepiepelt vor“, sagte Gronauer jetzt in der Folgesitzung. Grüne und CDU stimmten nach Bürgerbeteiligung und Anhörung der Träger öffentlicher Belange gegen den Bebauungsplan (169M). Peto und SPD dafür.

Eigentümer des Grundstücks ist der Langenfelder Bauunternehmer Paeschke. Er plant dort vier Gebäude, die zwischen drei und fünf Stockwerke hoch sein sollen. Zur Straße An d’r Kapell sei ein Haus vorgesehen, dass mit der denkmalgeschützten Marienkapelle harmoniert, berichtete die Beigeordnete Lisa Pientak. Es erhält ein Satteldach. Die übrigen Gebäude werden Flachdächer haben. Diese Dächer werden begrünt. Stellplätze gibt es in einer Tiefgarage. Die alten Gebäude, darunter auch die ehemalige Gaststätte An d`r Kapell, sind abgerissen worden. Und viele der alten Bäume im südliche Teil des Geländes mussten der Bebauung ebenfalls weichen. Und hier setzt die Kritik an: Peter Raabe (CDU) sagte, der Ortstermin für die artenschutzrechtliche Untersuchung sei „erst nach den Fällarbeiten erfolgt“. Er fragte: „Welche Tiere will man denn dann noch finden?“ Er bezeichnete das Papier als „Scheingutachten“. Markus Gronauer merkte an, das Verfahren sehe vor, dass geprüft werde, ob schützenswerte Arten auf dem Grundstück lebten. „Wir halten das Vorgehen nicht für korrekt.“ Zwar bewerte seine Fraktion die Bebauung an der Straße als „angemessen“, doch habe man bereits angemahnt, dass das Grün erhalten bleiben soll. Im hinteren Bereich sei der Eingriff zu stark. „Jetzt tun wir uns schwer, noch zuzustimmen.“

Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto) stellte fest, es handele sich keinesfalls um ein städtisches Bauvorhaben, sondern um ein privates Grundstück. Baumfällungen seien hier zulässig, denn die Fläche werde durch die Baumschutzsatzung nicht erfasst. Und die Beigeordnete Lisa Pientak ergänzte: „Es ist kein Skandal vorhanden. Der Zeitpunkt der Artenschutzprüfung war korrekt.“

Zweifel hatten auch die Grünen. Jens Mallwitz zeigte sich „skeptisch, was die Umsetzung der dichten Bebauung“ betreffe. Eine grüne Insel, wie ursprünglich vorgesehen, sei jetzt im Bebauungsplan nicht mehr vorhanden. Im Gegenteil. Er stelle eine „noch dichtere Bebauung“ fest. Außerdem erscheine ihm im südlichen Teil der Abstand zur Lärmschutzwand „zu gering“. Man habe sich einfach an dieser Stelle weniger Verdichtung gewünscht.

Lucas Risse (Peto) argumentierte, die Sachlage habe sich „kaum verändert“. Monheim benötige dringend neue Wohnungen. Bei den geplanten Häusern orientiere sich der Investor an den Domizilen der Nachbarn. Drei Viertel der Fläche wie beispielsweise der Garagenhof seien komplett versiegelt. Die würde jetzt aufgebrochen. Er sicherte eine Durchgrünung und Neuanpflanzungen zu. Detlev Thedick (CDU) monierte, es entstünde ein großer, bebauter Komplex. Dort sollte im Umfeld wieder so gepflanzt werden, wie bisher.

Bürgermeister Daniel Zimmermann konterte: „Schalten Sie doch die Kommunalaufsicht ein, wenn Sie glauben, dass wir etwas falsch gemacht haben.“ Er freue sich, wenn der Investor dort neue Wohnungen realisiere. „Wir machen nichts an Recht und Gesetzt vorbei.“

(pc)