Bahnübergang Kaiserstraße: Stillstand bei den Planungen
Laut Stadt gibt es noch immer nichts Konkretes. Anwohner sind verärgert und enttäuscht über die Vorgehensweise der Stadt.
Langenfeld. Sie gilt als „die unendliche Geschichte Langenfelds“, hat schon in den 1970er-Jahren die Politik beschäftigt und in den Folgejahren für viel Diskussionsstoff gesorgt: die Debatte um den Bahnübergang Kaiserstraße. Richrather hoffen, dass die aus ihrer Sicht „große Gefahrenquelle“ endlich verschwindet und eine Alternative für die Gleise gefunden wird. Doch auch seit der letzten Ansage der Stadt im Sommer vergangenen Jahres, dass nun endlich Bewegung in die Sache komme, bleibt es ruhig.
Laut Stadt ist eine sogenannte Planungsvereinbarung mit der Deutschen Bahn, die Kosten und auch den groben zeitlichen Ablauf beinhalte, zwar auf den Weg gebracht worden, aber noch nicht in trockenen Tüchern. „Es gab einen Plan, der von uns rechtlich geprüft wurde. Daraus ergaben sich Dinge, die wir geändert haben wollen. Die Bahn wird das nun intern klären“, sagt Wolfgang Honskamp, im Rathaus zuständig für Umwelt, Verkehr und Tiefbau. Honskamp hofft, im nächsten Fachausschuss im September konkrete Zahlen und Planungsschritte der Politik vorstellen zu können. Aber ob das auch realisiert werden könne, hänge schließlich auch von der Bahn ab.
Die Stadt will eine „Tunnel-Lösung“ nördlich der heutigen Schranken umsetzen. Diese Lösung hat laut Verwaltung den Vorteil, dass der Bahnübergang während der Bauzeit offen bleiben kann und so kein provisorischer Bahnübergang gebaut werden müsse. Zudem sei die „Tunnel-Lösung“ mit etwa 5,5 Millionen Euro günstiger als der bisher in den Blick gefasste ohrförmige Entwurf mit großer Schleife.
Über das „jahrelange Hinhalten“ in Sachen Bahnübergang sind Anwohner enttäuscht: „Es ist unverantwortlich, wie leichtfertig mit dieser Gefahrenquelle umgegangen wird“, sagt Hans Josef Gladbach, der als ehemaliger Ratsherr bereits die Anfänge der Planungen miterlebt hat. „Täglich müssen Schüler der Gesamtschule die Gleise überqueren, immer wieder ist zu beobachten, dass die Gleise von Loks blockiert werden und niemand auf die andere Seite kommt“, sagt er.
Seiner Meinung nach sei es falsch gewesen, die bisherige Planung zu verwerfen und sich nun einer neuen Variante zu widmen. „Das führt zu Verzögerungen, die einfach nicht mehr hinzunehmen sind“, sagt er. Dieses Verhalten lasse darauf schließen, dass die Verwaltung die Beibehaltung des Gefahrenpunktes für weitere zehn bis 20 Jahre ohne Not in Kauf nimmt.
Außerdem, so sagt Gladbach, sei das Vorgehen wenig bürgernah. „Niemand weiß, wie diese neue Variante wirklich konkret umgesetzt werden soll, wie beispielsweise der Verkehr geführt werden soll. Eine Bewertung der Vor- und Nachteile beider Varianten — auch unter Sicherheitsaspekten — ist uns allen in Richrath nicht bekannt“, so Gladbach. Seiner Meinung nach hätte die Stadtverwaltung frühzeitig — also auch noch bevor Bahn und Stadt eine Planungsvereinbarung schließen — die Bürger beteiligen sollen und ihnen die neue Variante hinreichend erläutern sollen.