Hochlandrinder Zottelige Kolosse bereichern den Naturerlebnispfad
Monheim. · Die schottischen Hochlandrinder von Gerd Lohmann grasen ab Sommer am Pfad. Zum Beobachten werden „Waldsofas“ aufgebaut.
Mit großen, runden Augen beobachten die schottischen Hochlandrinder neugierig jeden Spaziergänger, der bei dem regnerischen Winterwetter an ihrer Weide vorbeikommt. Ab Sommer werden die neun Tiere mit dem braunen oder beigefarbenen Zottelfell mehr Abwechslung haben. Ihr Besitzer, der Monheimer Landwirt Gerd Lohmann (52), lässt sie dann auf zwei Weiden entlang des demnächst von vier auf zehn Stationen erweiterten Naturlehrpfades grasen.
Die Station sei Teil des kindgerechten Wanderweges im Rheinbogen, erklärt Estelle Dageroth, Leiterin der Abteilung Wirtschaftsförderung und Tourismus. Die insgesamt 2,7 Kilometer lange Strecke könnten Familien in zwei Stunden erkunden, wenn sie sich an den einzelnen Stationen beschäftigten. Die Rinder werden ungefähr auf halber Strecke weiden. Ein oder zwei einladende „Waldsofas“ aus Holz will die Stadt dort aufstellen, damit die Besucher die Wildtiere bequem und in Ruhe beobachten können.
Lohmann ist hauptberuflich Landwirt im Versuchshof von Bayer Crop Science in Burscheid, nebenberuflich im Rheinbogen. Seit 2001 hält er die genügsamen und robusten Hochlandrinder. Früher hat er sie gezüchtet. Jetzt hält er nur noch weibliche Tiere. Wenn sie ab Sommer zum Publikumsmagneten werden, muss ihre Weide doppelt mit einem stabilen Kunststoffzaun und zusätzlich mit Elektrodraht gesichert sein. „Es sind keine Kuscheltiere. Ihre Hörner können gefährlich werden“, sagt Lohmann.
Pro Jahr wird eines
der älteren Tiere geschlachtet
Seine Tiere stehen bei Wind und Wetter draußen. „Sie mögen Frost und benötigen keinen Unterstand“, berichtet der Monheimer: „Sie fressen Gras. Im Winter füttere ich aber Heu oder Heulage zu.“ Steigt das Rheinhochwasser über 7,40 Meter (Kölner Pegel), müssen die Rinder auf die andere Seite des Deiches getrieben werden. Dort hat Lohmann ein Ausweichgelände gepachtet. „Das kommt aber nur alle acht bis zehn Jahre vor.“ Bis zu zwölf Jahre alt können die Tiere werden. Lohmanns Rinder sind vier bis acht Jahre alt und mit jeweils rund 400 Kilogramm recht schwere Kolosse. Das Fleisch der älteren Tiere vermarket Lohmann. „Dafür gibt es einige Liebhaber und ich habe eine lange Warteliste“, sagt er. Pro Jahr lässt er aber immer nur eines der älteren Tiere schlachten.
Der 54-Jährige, der mit seiner Familie auf dem elterlichen Hof an der Frohnstraße lebt, begleitet die Entwicklung des Rheinbogens mit Interesse. „Ich möchte meine Region mit entwickeln“, bekundet er. Denn es sei sehr wichtig, Kindern die Natur zu vermitteln. Die Stationen und die Infotafeln beispielsweise zur Landwirtschaft und zur Jagd würden dabei helfen.
Dort, wo seine Eltern früher ihre Felder bewirtschafteten, hat der Sohn 150 Obstbäume gepflanzt. Zu 90 Prozent gedeihen auf den Flächen Äpfel, aber auch Pflaumen und Birnen. Das Projekt ist Teil eines Kulturlandschaftsprogramms, um dort eine Struktur wie vor 100 Jahren entstehen zu lassen und das Kulturgut Streuobstwiese zu bewahren. Noch sind die Bäume jung und der Ernteertrag ist gering. In fünf bis acht Jahren plant Lohmann aber Aktionen mit Schulen.